Großes Kino – und großes Glück: So lässt sich die Sommernachtssaison zusammenfassen. „Alle anderen Open-Air-Kinos im Land hatten dieses Jahr große Probleme wegen dem schlechten Wetter“, bilanziert Kinoveranstalter Reimund Fischer. „Wir hatten das Glück, dass es bei uns an sehr vielen
Abenden warm und trocken geblieben ist.“ Insgesamt sind mehr als 15 000 Zuschauer an den 25 Abenden auf den Martinskirchplatz geströmt: „Das ist kein neuer Rekord, aber es ist eine gute Zahl, ein solides Ergebnis.“
Reimund Fischer freut sich über das Kirchheimer Publikum, das ihm und seinem ganzen Kino- und Gastronomieteam seit Jahren treu ist. „Die aktuellen Zahlen aus der Event- und Veranstaltungsbranche sind sehr bedenklich. Da geht es um 30 bis 40 Prozent Rückgang. Das können wir so zum Glück nicht bestätigen.“ Trotz der aktuell hohen Inflation sei das Kino auf dem Kirchplatz fast immer voll gewesen – wenn der Film und das Wetter gepasst haben.
Ein einziges Mal hat das Wetter so gar nicht gepasst – als am „Best of Summer“-Abend ein weiteres Mal das „Rehragout-Rendezvous“ mit dem Eberhofer Franz lief. „Regen war an dem Abend eigentlich erst für 23 Uhr angesagt“, berichtet Reimund Fischer über den vergangenen Donnerstag. „Wir haben deswegen extra auf die Werbung verzichtet, damit alle sich auf den Heimweg machen können, bevor das Unwetter hereinbricht. Aber dann war es auf einmal da, und zwar schon um 21.30 Uhr – ohne große Vorwarnung.“
Etwa 1 000 Menschen hätten normalerweise direkt in der Martinskirche Zuflucht finden können, wie das in den vergangenen Jahren schon vorgekommen war. Wegen der Innenrenovierung der Kirche war nun aber ein anderer Schutzraum aufzusuchen: „Als die Blitze näher gekommen sind, mussten wir den Film unterbrechen und mit den Leuten in die Tiefgarage am Krautmarkt gehen.“ Einige hätten sich auch am Kornhaus oder an der Stadtbücherei untergestellt.
„Ein richtig guter Plan B“
In der Tiefgarage habe eine „super gute Stimmung“ geherrscht: „Alle haben sich unterhalten und gelacht. Auch wenn uns nächstes Jahr wieder die Martinskirche zur Verfügung steht, war das mit dem Krautmarkt ein richtig guter Plan B.“ Nach einer Dreiviertelstunde Unterbrechung ist der Film weitergelaufen: „Von den 1000 Gästen sind mindestens 800 geblieben und haben weitergeschaut.“
Nicht nur das hat Reimund Fischer beeindruckt, sondern auch die Stimmung, die ungetrübt blieb: „Da hat keiner gemeckert. Die Leute haben sich bedankt für die Organisation und für die Sicherheit. Das hat mir dann sogar richtig Spaß gemacht: ein Outdoor-Abenteuer mitten im Sommernachtskino – und das in echt, nicht nur auf der Leinwand.“ Wenn es so gut ausgeht wie an diesem Eberhofer-Abend, passt das wunderbar zum Kino, weil dort ja die meisten Filme irgendwie gut enden.
Die Filme, die – außer den vier Eberhofer-Abenden – am besten gelaufen sind, waren gleich zum Auftakt „Champions“ und „Caveman“, aber auch die Action-Streifen „Mission: Impossible 7“ sowie „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“. Auch die australische Komödie von der Putztruppe mit Extra-Service hielt, was der deutsche Titel versprach: Es war „Das reinste Vergnügen“.
2024: Weißbier zur Weißwurst
Bei allem Humor war „Im Taxi mit Madeleine“, der mit zu den bestbesuchten Filmen zählte, in vielerlei Hinsicht auch sehr nachdenklich – so sehr, dass der Film im Mittelpunkt des Open-Air-Kino-Gottesdiensts stand. Auch Reimund Fischer hat dabei nachgedacht: über das Weißwurstessen, das es im Anschluss gab. „Nächstes Jahr wollen wir zur Weißwurst auch noch ein zünftiges Weißbier anbieten.“ Die Besucher sollen dann wieder gebeten werden, ihre eigenen Weizen-Gläser mitzubringen, wie das schon vor zwei Jahren beim Film „Weißbier im Blut“ der Fall gewesen war.
„Wir denken ständig über Verbesserungen nach“, sagt Reimund Fischer und nennt dabei auch das Stichwort „Nachhaltigkeit“. Das Essen gebe es teils schon auf Porzellantellern, mit richtigem Besteck dazu. Nachhaltig soll aber auch das Sommernachtskino selbst sein: „Der Film ,Roter Himmel’ ist im Vorverkauf ganz schlecht gelaufen. Dann hatten wir aber trotzdem noch einen sehr guten Verkauf an der Abendkasse. Wichtig ist es, dass wir auch solche Filmen zeigen können, und nicht nur die Blockbuster. Dafür aber sind wir ganz stark auf unsere Sponsoren angewiesen. Ohne deren Unterstützung müssten wir die Eintrittspreise so stark erhöhen, dass es kontraproduktiv wäre.“
Nach dem Sommernachtskino ist vor dem Sommernachtskino. Deswegen gibt es noch einen Hinweis für den Kalender: Das Sommernachtskino 2024 startet am 1. und endet am 25. August.