Bis Sonntag werden hochkarätige Tribute-Bands den Parkplatz der Kirchheimer Hahnweide zum zweiten Mal in ein gigantisches Musikfest verwandeln und tausende von Besuchern anlocken. Vorwiegend schwarz gekleidete Menschen warten am Donnerstagabend bereits auf Einlass. Heute ist Depeche Mode-Abend. Mit fünf Euro ist man dabei. An Securities vorbei betritt man das Gelände und ist sofort mittendrin: Etliche Foodtrucks und Getränkestände säumen den Veranstaltungsbereich. Besucher der Generation 80s stärken sich gut gelaunt mit Waffeln, Roter Wurst, Pommes und Schokospießen oder tummeln sich bei gekühlten Getränken in aufgestellten Liegestühlen. Weiße Zelte schützen vor der Sonne. Auch hier sitzen die Menschen in Gruppen, unterhalten sich und genießen die einmalige Festival-Atmosphäre. An den Turntables der riesigen Festivalbühne steht DJ und Mitveranstalter Chris Sonaxx. Er macht den Auftakt zum zweiten Kirchheimer Sonnenrot-Festival.
Gegen 19.30 Uhr begrüßt Mitinitiator François Saorine dann das Publikum: „Schön, dass Ihr da seid. Wir wollen dieses Festival übrigens noch viele weitere Jahre veranstalten. Also helft mit. Trinkt viel Wasser, gebt auf euch acht und habt vor allem Spaß.“ Dann erklingen harte Beats. Unter Nebelschwaden betritt die vierköpfige Band „Mode Machine“ aus Mailand die Bühne. Auf der Tanzfläche wird es plötzlich voll und mit dem Song „Wagging Tongue“ vom aktuellen Depeche Mode-Album ziehen „Mode Machine“ das Publikum sofort in ihren Bann. „Was für eine geile Stimme,“ ruft jemand und die Umstehenden nicken fasziniert. Sänger Marcello Doglio, der dem Original auch optisch ziemlich nahekommt, beeindruckt durch die typischen Mode-Moves auf der Bühne und sein Dave Gahan-Timbre. „Einfach genial, ich habe heute so viele Leute getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe“ schwärmt Simone. „Depeche Mode war unsere Jugend und die Jungs sind sowas von gut.“
Die Menge tobt
Der 15-jährige Kai ist noch etwas skeptisch: „Normalerweise höre ich Deutsch-Rap und heute bin ich eben mit meinem Vater hier. Aber einige Songs kenne ich sogar.“ Unvergessliche Hits wie „Enjoy the Silence“ oder „Personal Jesus“ geben die vier Musiker originaltreu wieder und bringen die Menge zum Toben. Trotzdem gelingt der Band ein fast unglaublicher Spagat: Die Songs des Weltklasse-Originals werden nicht nur kopiert, sondern die Musiker hauchen ihnen eine Seele ein. Sie transportieren das Depeche Mode-Gefühl und machen es sich zu eigen. Mit unglaublichen Gitarren- und Schlagzeug-Soli bringen sie Ihr eigenes Können in den Fokus, um dann wieder in den typischen Mode-Sound abzutauchen.
„Es ist kaum zu glauben. Die steigern sich von Titel zu Titel,“ meint Matthias und tanzt zu „Free Love“. „Auch die Sound-Mischung ist perfekt. Ich hatte wenig Erwartungen und bin einfach nur beeindruckt.“ Nach drei Stunden Konzert verabschiedet Saorine die Menge mit den Worten: „Kommt gut nach Hause oder lasst Euer Auto einfach stehen und kommt morgen wieder.“
Weitere Highlights
Freitag, 21. Juli, Beginn 17 Uhr, Mothership (Tribute Led Zeppelin) und Demon`s Eye (Tribute Deep Purple)
Samstag, 22. Juli, Beginn 14 Uhr, Under Pressure (Tribute Queen), Weissglut (Tribute Rammstein), Marc Water (Loop Artist)
Sonntag, 23. Juli, Beginn 14 Uhr, Viva La Vida (Tribute Coldplay), Irgendwas mit Funk (Tribute Cory Wong), Ricky (Popsongs)
Der Festival-Tagespass kostet 5 Euro, am Samstag und Sonntag ist der Eintritt bis 17 Uhr frei. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Ein Park-Tagesticket kostet 5 Euro. Es fährt ein Shuttle-Bus zwischen Hauptbahnhof und Festivalgelände.