Unter dem Motto „Sounds und Grooves“ hat das Duo Eivind Aarset (links) und Michele Rabbia (rechts) das Publikum in der Bastion auf eine packende Klangreise entführt. Der Abend begann mit einem Geigenbogen in den Händen des Perkussionisten Michele Rabbia. Auf tibetischen Klangschalen und Glöckchen wurden sanft anschwellende Melodien erzeugt, gepaart mit den elektronischen Tönen der Gitarre von Eivind Aarset. Sparsam begann Rabbia trommelnde Elemente einzusetzen, aus denen sich ein dichteres Klanggeflecht entwickelte. Beide Musiker spielten auch virtuos mit allen Möglichkeiten der Elektronik. Aarsets Musik erinnerte daher nur in wenigen Augenblicken an traditionelles Gitarrenspiel, sondern viel eher an die Macht einer monumentalen Kinoorgel. Die Töne schwollen an und veränderten Intensität und Klangfarbe. Liebliche flötenähnliche Töne wurden metallischer bis hin zur durchdringenden Intensität einer Kreissäge. Auch Michele Rabbia entsprach so wenig dem traditionellen Schlagzeuger wie Aarset einem herkömmlichen Gitarristen. Er spielte mit der elektronischen Verfremdung von Tönen, erzeugte Klänge mit den Fingern, durch die Rückkopplung von Mikrofonen, oder mittels Plastiktüten, die auf den Trommeln gerieben wurden. Sogar die Mineralwasserflasche wurde zum Musikinstrument. Die beiden spielen bereits seit über fünf Jahren immer wieder im Duo oder in größeren Besetzungen zusammen. Der aus Turin stammende Schlagwerker Rabbia gehört zu den kreativsten Musikern der italienisch-französischen Szene. Ebenso wie Aarset zeichnet Rabbia eine große künstlerische Neugier aus. Eivind Aarset gastierte hingegen schon zum fünften Mal im Club Bastion. Ebenso oft war der Norweger auch schon zu Gast beim Jazz-Festival in Montreux. Es war den Machern der Bastion ein großes Anliegen, Aarset im Rahmen des Jubiläumsprogramms erneut einzuladen. Aarsets Markenzeichen ist der Aufbau eines Spannungsbogens über das gesamte Konzert hinweg. Daher verzichtete er auf eine Pause. Anhaltender Beifall entlockte den Musikern eine versöhnliche Zugabe: Über eine liebliche Akkordfolge entwickelte sich eine friedliche Melodie, zart akzentuiert von Rabbia.Text und Foto: Bernhard Fischer
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