Notfallpraxen
Sozialdemokraten fordern, Schließungspläne zu stoppen

Der SPD-Landtagsabgeordnete Kenner kritisiert die Überlegungen der Kassenärztlichen Vereinigung, die Notfallpraxis in Kirchheim zu schließen.

Andreas Kenner

Kirchheim. Dass die Kirchheimer Notfallpraxis geschlossen werden soll, ist für Andreas Kenner in einer immer älter werdenden Gesellschaft „ein Unding“. Das schreibt der SPD-Landtagsabgeordnete in einer Pressemitteilung. Wenn in Zukunft alle Patientinnen und Patienten aus Kirchheim und seinem großen Umland die Notfallpraxen in Nürtingen, Esslingen oder Göppingen aufsuchen müssten, komme es dort zu kaum noch zumutbaren Wartezeiten. Außerdem müssten die Betroffenen erst mal dort hinkommen, was ohne Auto abends und am Wochenende je nach Wohnort ein Problem sei.

Für den gesundheitspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Florian Wahl, wäre das „ein nie dagewesener Kahlschlag in der ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg“. Für ihn steht die Frage im Raum, ob die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) so ihren gesetzlichen Auftrag erfüllt. Manfred Lucha (Grüne) müsse tätig werden, so Wahl. „Der Sozialminister hat die Rechtsaufsicht über die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und muss unmittelbar einschreiten, den KV-Vorstand einbestellen und den unverzüglichen Stopp dieser Pläne einfordern“, sagt er. Auch Patientenschützer forderten ein Einschreiten Luchas. „Er ist dafür zuständig, dass in Baden-Würt­temberg eine flächendeckende Versorgung mit Notfallpraxen zu realisieren ist, die auch erreichbar sind“, sagt Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund. Es wundere ihn sehr, dass Lucha so tue, als sei er in der Frage ein Unbeteiligter.

Andreas Kenner sieht eine Hauptproblematik der Pläne der KVBW darin, dass sich die Schließung weiterer Notfallpraxen auf die Notaufnahmen der Kliniken auswirken könnte. Seine große Sorge ist, dass die Kliniken bei einem Ansturm von Patienten Probleme haben könnten, schwer kranke Patienten von weniger kranken Patienten zu unterscheiden. 

Andreas Kenner und Florian Wahl von der SPD fordern einen Stopp der Schließungspläne der KVBW und erwarten ein zukunftsfähiges Konzept der Notfallversorgung in Baden-Württemberg, das einer älter werdenden Gesellschaft gerecht wird. pm