Kirchheim
SPD nimmt die Energieversorgung unter die Lupe

Vortrag Gernot Gruber klärt den SPD-Ortsverein Kirchheim über den Stand bei der Energiewende auf.

Kirchheim. Wie steht es um unsere Energieversorgung? Können wir diese sichern und bezahlbar gestalten und dabei noch klimafreundlich organisieren, oder schliddern wir in eine Energiekrise? Diesen Fragen ging der SPD-Ortsverein Kirchheim und der Landtagsabgeordneter Andreas Kenner in einer Veranstaltung gemeinsam mit fachkundigen Zuhörern auf den Grund.

Als Referent konnte Gernot Gruber, energie- und klimapolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, gewonnen werden. In seinem Vortrag befasste sich Gernot Gruber mit dem Stand der Energiewende, vor allem in Baden-Württemberg. Hier liege der Stromverbrauch, so Gruber, aktuell bei ungefähr 70 Millionen Kilowattstunden. Die Bruttostromerzeugung sie jedoch aufgrund der Schließung der Atom- und Kohlekraftwerke auf circa 45 Millionen Kilowattstunden reduziert worden. Dadurch sei zwar der Anteil der erneuerbaren Energien prozentual gesehen angestiegen, jedoch nur vor dem Hintergrund, dass die Gesamtstromproduktion stark gesunken sei.

Energiewende stockt

Nach Ansicht Grubers stocke insgesamt die Energiewende in Baden-Württemberg. Das sehe man sowohl beim Ausbau der Windenergie als auch beim Ausbau der Photovoltaik. So liege der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Baden-Württemberg bei ungefähr 25 Prozent, deutschlandweit bei 53 Prozent. Da die Produktion von erneuerbaren Energien alleine nicht ausreichen werde, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, seien auch Einsparungen notwendig. Gernot Gruber präsentierte die nationalen Zielkorridore für die Bereiche Verkehr, Energiewirtschaft, Gebäude und Industrie, die auf das Jahr 2030 ausgelegt sind – und die mit dem heutigen Tempo nicht erreicht werden könnten. Im Anschluss an den Vortrag moderierte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kirchheimer Gemeinderat, Marc Eisenmann, eine Gesprächsrunde, bei der auch kommunale Aspekte thematisiert wurden. So wurde diskutiert, wie entlang der Autobahn größere Photovoltaikanlagen errichtet werden können, was die kommunale Wärmeplanung konkret für jeden einzelnen Haushalt bedeutet, speziell im Bereich des energieeffizienten Bauens und Sanierens.

Hinsichtlich der Kirchheimer Altstadt wurde besprochen, wie aktuell noch Klimaschutz und Denkmalschutz aufeinanderprallen, da aktuell noch keine PV-Anlagen auf Innenstadtdächer ohne Genehmigung des Landesdenkmalamtes angebracht werden dürften. Hier müsse die Landesregierung klare Regelungen treffen.

Bei der Fragestellung, woher die benötigte Energie zukünftig kommen soll, hob Marc Eisenmann hervor, welchen wertvollen Beitrag hierzu regionale Energiegenossenschaften bereits jetzt leisteten und Stadtwerke eigentlich leisten müssten. Dass dies auf die Produktion von Wasserstoff ausgeweitet werden müsse und Hürden beim Ausbau der erneuerbaren Energien abgebaut werden müssen, war bei der Zuhörerschaft Konsens. Ob mit den aktuell vorgesehenen Einsparmaßnahmen wie dem Abkühlen von Räumen und dem Abschalten von warmem Wasser die Gefahr eines Blackouts in diesem Winter abgewendet werden könne, war indes die offene Frage, die Andreas Kenner abschließend stellte. pm