Sein Bild vom Sonnenuntergang am Zahnbürstle unterhalb der Teck brachte ihn beim Fotowettbewerb des Teckboten aufs Siegerpodest. Die Freude über den zweiten Platz ist beim Lindorfer Hobbyfotografen Rolf Geiger natürlich groß, zumal das Foto durch Zufall und per Handy entstanden ist. „Ich wollte den Sonnenuntergang am Aussichtspunkt Hohenbol ablichten. Die Faszination lag bei der Frau, die in den Sonnenuntergang geht, die beiden anderen Personen waren Zugemüse“, beschreibt Rolf Geiger. Dadurch habe in der Dämmerung am Zahnbürstle eine besondere Stimmung geherrscht, schwärmt der Hobbyfotograf.
Eigentlich wollte Rolf Geiger schon als Kind Fotograf werden. „Das war mein Traumberuf“, erinnert er sich wehmütig, „aber meine Eltern rieten mir, was Gescheites zu lernen.“ Seine Vorliebe für die Fotografie entdeckte der 56-Jährige mit 14 Jahren. „Gemeinsam mit dem Sohn meiner Cousine habe ich mir vom Konfirmationsgeld die erste Spiegelreflexkamera gekauft – eine Minolta für rund 1000 Mark.“ Während Geiger den Rat seiner Eltern befolgte und eine Ausbildung zum Maschinenbautechniker absolvierte, wurde sein Verwandter tatsächlich Fotograf.
Er schwelgt gerne in Erinnerungen an seine Kindheit. „Wir waren damals oft mit der Kamera unterwegs, auch wenn das Fotografieren teuer war. Mein erstes Motiv waren die drei Linden in Lindorf.“ Diese lichtete Rolf Geiger in allen vier Jahreszeiten ab. „Landschaften und Gebäude waren Lieblingsmotive. Erst später kamen Menschen dazu“, betont er und berichtet von den unzähligen Foto-Ausflügen in die „Alte Ziegelei“ am Hegelesberg. „Dort faszinierten das Gemäuer und die Schilder in Altdeutscher Schrift.“ Rund 150 Filme à 36 Bilder hat Rolf Geiger in seiner Jugend verknipst. „Früher habe ich die Abzüge sortiert und dazu sogar Karteikarten verwendet. Oft habe ich mir meine Einstellungen an der Kamera fein säuberlich notiert.“ Er findet, dass früher bewusster fotografiert wurde. „Man musste schon eher überlegen, wie man was vor der Linse ablichtet. Mit den heutigen digitalen Möglichkeiten wird meist inflationär fotografiert.“ Lange hat Rolf Geiger sein Hobby während der beruflichen Laufbahn fast ganz abgelegt. Seit mehreren Jahren ist der 56-Jährige in der Arbeit mit Behinderten tätig. „Ganz vergessen habe ich das Fotografieren nie. Bei einer Reise nach Galizien hat mich die Freude daran erneut gepackt.“ Er lieh sich die Kamera seiner Tochter aus und war einen Tag lang auf Motivsuche, erzählt er.
In seiner Freizeit ist Rolf Geiger viel im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb unterwegs. Dabei haben es im das Lenninger Tal und die Gegend um Neidlingen angetan. „Mein Lieblingsplatz, nicht nur zum Fotografieren, ist aber beim Zahnbürstle unterhalb der Teck“, schwärmt der Hobbyfotograf. „Gerade bei den sommerlichen Temperaturen weht dort oben immer ein Wind mit frischer Brise.“ Besonders Abendstimmungen erfüllen sein Fotografenherz. „Das gibt spektakuläre Bilder, vor allem wenn die Wolken am Himmel durch das Licht gefärbt sind.“ Viel Freude bereiten Rolf Geiger auch Makroaufnahmen von Insekten oder technische Formen von der Natur geformt. Der Inbegriff der Faszination ist für Rolf Geiger jedoch die Momentaufnahme. „Bei vielen Dingen, die nur kurz da sind, sind es nicht nur Schnappschüsse, sondern Aufnahmen für die Ewigkeit“, betont der Hobbyfotograf.
Er sieht seine Bilder als Erinnerungsstücke. „Man hat beim Fotografieren seine eigenen Gesetze, was man für sich denkt. Selbst beim Fotowettbewerb habe ich lange überlegt, welches Bild ich einreiche.“ Ein Traumbild hat Rolf Geiger nicht. „Ich fotografiere gerne spontan. Dazu lege ich mich auch mal auf den Boden.“ Er liebt die schrägen Charakter im Bild und alles, was aus einer anderen Perspektive abgelichtet ist. „Ich will nicht nur nach Fakten fotografieren, sondern auch Spielraum für Fantasien geben.“