Kirchheim. Dass Wasser hohe Wellen schlagen kann, ist bekannt. Dass aber auch die Wassertemperatur dazu in der Lage ist, das haben jetzt die Mitglieder des Kircheimer Gemeinderats erfahren – seit es wegen der Energiekrise in vielen Kirchheimer Sporthallen kein warmes Wasser mehr in den Duschen gibt. Im Ausschuss für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt (IWU), in dem das „W“ eben für „Wohnen“ und nicht für „Wärme“ steht, fragte Natalie Pfau-Weller, die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, nach Gründen für Ungleichbehandlungen in Kirchheimer Sporthallen – weil es trotz des Warmwasserbanns in der einen oder anderen Halle immer noch möglich sein soll, ohne Frostbeulengefahr zu duschen.
Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer nannte „teils technische Hintergründe“, die durchaus einleuchtend waren: „Wenn wir das Wasser nicht mehr wärmen, um dadurch Gas zu sparen, dann ist es nicht sinnvoll, das warme Wasser auch dort abzustellen, wo wir es beispielsweise mit Solarenergie heizen.“ Außerdem sei auch das Arbeitsrecht von Bedeutung. Wer als Profisportler sein Geld verdient, habe ganz andere rechtliche Ansprüche als Freizeitsportler: „Wenn wir da das Warmwasser abstellen, kommt das einem Berufsverbot gleich.“
Eine Legionellengefahr durch fehlendes Warmwasser in den Leitungen sieht Günter Riemer indessen nicht: „Den Legionellen kann es auch zu kalt sein.“ Deswegen wäre es auch falsch, an drei oder vier Tagen pro Woche das Wasser zu heizen und an den restlichen Tagen – etwa am Wochenende – nicht: „Genau dadurch würden wir die idealen Brutstätten für Legionellen erzeugen.“ Den Beschluss, in den Sporthallen kein warmes Duschwasser mehr anzubieten, habe die Verwaltung gefasst, betonte Günter Riemer und fügte hinzu: „Der Gemeinderat kann diesen Beschluss jederzeit ändern, wenn er das will.“
Wie lässt sich sinnvoll sparen?
SPD-Stadtrat Andreas Kenner sieht das Sparziel in diesem Fall als verfehlt an: „Global betrachtet, sparen wir dadurch nichts ein, weil die Leute dann statt in der Halle eben zuhause duschen.“ Andererseits betonte er, dass Energiesparen auch unabhängig von der aktuellen Lage in der Ukraine ein wichtiges Ziel sein müsse, und zwar für die gesamte Gesellschaft.
Sein Fraktionskollege Stefan Gölz riet zu Pragmatik: Es bringe nichts, große Mengen Wasser den ganzen Tag zu heizen, wenn dann – etwa im Stadion – nur abends kurz geduscht werde. „Wenn wir aber künftig mit Durchlauferhitzern arbeiten, wäre das Problem gelöst.“ Ob sich das auch so einfach umsetzen lässt? – „Schaumermal“. Andreas Volz