Nutzung verboten. Das Schild am Bikepark hinterm Kirchheimer Schlossgymnasium ist nicht zu übersehen. Eigentlich. Denn hinter den verschlossenen Toren ist am Mittwochabend ordentlich was los. Jugendliche kicken Bälle über die Erdhügel, skaten auf der Rampe und sitzen in Grüppchen zusammen. Der Bike-Park ist da keine Ausnahme: Obwohl aufgrund der Corona-Gefahr die Nutzung von Spiel- und Sportplätzen landesweit untersagt ist, herrscht überall fröhliches Treiben: Im VfL-Stadion drehen Läufer ihre Runden, auf dem Kunstrasenplatz wird gekickt, und auf den Spielplätzen schaukeln Kinder.
Dem Treiben schiebt die Stadt Kirchheim jetzt endgültig einen Riegel vor. Sie hat am Donnerstag offiziell angeordnet, was per Landesverordnung schon seit Mittwoch gilt und appelliert insbesondere an Eltern, Jugendliche und Kinder, die infektionsschützenden Maßnahmen auch einzuhalten: Schulhöfe, Spielplätze, Sport- und Skateranlagen sowie der Bike-Park und das Stadion samt Tribüne bleiben ab sofort gesperrt. Auch die Bürgerseen sind tabu. Dort hatte in den vergangenen Tagen eine regelrechte Völkerwanderung eingesetzt.
Die größte Herausforderung ist nun, sicherzustellen, dass die Verbote auch eingehalten werden. „Zuständig ist die Stadtverwaltung als Ortspolizeibehörde“, erläutert Jasmin Kögel, stellvertretende Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kirchheim. Drei Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienste s sind jeden Tag unterwegs, um nach dem Rechten zu schauen. Unterstützt werden sie von weiteren Kollegen des Referats Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung. „Kontrolliert wird sowohl tagsüber als auch abends und nachts“, versichert Jasmin Kögel. Allerdings ist auch die Zahl der fraglichen Einrichtungen hoch: „Es geht um über 65 geschlossene Spielplätze, Sport- und Freizeitanlagen“, so Kögel. Auch das VfL-Stadion fällt in die Zuständigkeit der Stadt. Doris Imrich, Geschäftsführerin des VfL Kirchheim hat in den vergangenen Tagen dennoch immer wieder versucht, auf diejenigen einzuwirken, die sich auf den Fußballplätzen und Laufbahnen tummelten - in vielen Fällen ohne Erfolg: „Ich habe oft sehr unverschämte Antworten bekommen“, sagt sie.
Unterstützung bei der Überwachung der Verbote bekommt die Stadt von der Polizei. „Spezielle Kontrollen machen wir aber nicht“, sagt Michael Schaal, Sprecher des Reutlinger Polizeipräsidiums. Die Polizei müsse nach wie vor ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen und beispielsweise Unfälle aufnehmen oder Betrugsfälle aufklären. „Aber wenn unsere Streifenbeamten unterwegs Verstöße feststellen, sprechen sie die Leute natürlich an und weisen sie auf ihr Verhalten hin“, sagt er. Das habe bislang auch recht gut geklappt.
Übrigens: Wenn sich einige Unbelehrbare auch künftig nicht an die Vorgaben halten und weiterhin spielen, kicken oder skaten gehen, kann das für sie schwerwiegende Folgen haben: „Möglich sind Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren“, sagt Jasmin Kögel.