Die Kirchheimer Kloster-Deifel feiern ihr 22-jähriges Bestehen - ein wahrhaft närrisches Jubiläum. Sie veranstalten aus diesem Grund erstmals einen großen Faschingsumzug in Kirchheim: am kommenden Samstag, 3. Februar. Beginn ist - auch das nach bester närrischer Manier - um 14.14 Uhr.
So weit könnte alles in Ordnung sein. Allenfalls bliebe den rührigen Veranstalten noch viel Glück mit dem Wetter zu wünschen. Immerhin haben sie knapp 70 Gruppen dazu animieren können, sich am Jubiläumsumzug zu beteiligen. Außerdem wollen sie nach dem Umzug im Narrendorf auf dem Martinskirchplatz weiterfeiern. Auch da hoffen sie auf gutes Wetter und regen Besuch.
Allerdings gibt es bei einer solchen Veranstaltung noch wesentlich mehr zu beachten. Gute Laune ist eben nicht alles. Weil sich der Umzug ab dem Ziegelwasen in der Schlierbacher Straße aufstellt und weil er vom Kreisel am Schwarzen Adler bis zum Alten Haus über die Alleenstraße führt, bevor er in die Marktstraße abbiegt, ist der südöstliche Alleenring vom späten Vormittag an für den Autoverkehr gesperrt. Gesperrt wird jeweils an den Kreiseln - zwischen Schwarzem Adler und „Krone“. Als Sperrzeit ist angegeben: 10 bis 20 Uhr.
Das hat im Vorfeld zu großen Diskussionen geführt, zumal auf den ersten Hinweisschildern stand: „Innenstadt Alleenstraße gesperrt“. Wer am Samstag also auch unabhängig vom närrischen Treiben nach Kirchheim kommen will, hatte sich schon überlegt, ob das eine gute Idee ist. Schließlich liegen beide Tiefgaragen, die die Stadt betreibt, direkt am Alleenring: Krautmarkt und Schweinemarkt. Die Alternative für diese Innenstadtbesucher wäre also gewesen, Kirchheim an diesem Samstag ganz zu meiden.
Das aber ist weder im Sinn der Stadt noch im Sinn der Kloster-Deifel. Noch größere Sorgen hatten sich Händler und Gastronomen gemacht. 10 Uhr ist ja die Zeit, in der in der Innenstadt samstags das Goethe-Motto gilt: „Greift nur hinein ins volle Menschenleben.“ Dass Kunden dieses volle Menschenleben fliehen und die Stadt gleich gar nicht aufsuchen könnten, wenn die Parkhäuser gesperrt sind, war also eine ernste Befürchtung der Händlerschaft.
Nach regem Austausch zwischen der Stadtverwaltung und der Händlergemeinschaft City Ring haben sich diese Befürchtungen nun stark abgeschwächt: Der westliche Alleenring bleibt den ganzen Samstag über befahrbar - von der ehemaligen „Krone“ über die Schülestraße und die Plochinger Straße bis hin zur Herdfeldstraße. Die Tiefgarage Schweinemarkt bleibt bis circa 13 Uhr anfahrbar. Danach wird die Alleenstraße zwischen Altem Teckboten und Schwarzem Adler in Richtung Amtsgericht gesperrt. Ausfahren aus der Tiefgarage kann man den ganzen Tag über: Der Umzug und der Verkehr teilen sich nämlich den Kreisel. Während die Narren den südöstlichen Teil des Kreisels nutzen, können die ausfahrwilligen Autofahrer über den nordwestlichen Teil des Kreisels „entkommen“. In diesem Fall dürfen sie ausnahmsweise einmal entgegen der Fahrtrichtung fahren - weil ja nicht mehr mit Gegenverkehr zu rechnen ist, sobald die Straßensperre für die Gegenrichtung aufgestellt ist.
Bürgermeister Günter Riemer empfiehlt Innenstadtbesuchern, die aus Richtung Jesingen oder Dettingen kommen und die nicht direkt den Schweinemarkt ansteuern, über Einstein- oder Eichendorffstraße auf die Tannenberg- und die Schöllkopfstraße zu fahren, um dadurch eben aus der anderen Richtung in die Stadt zu gelangen. Wer dagegen aus Richtung Schlierbach oder Notzingen kommt, sollte über die Umgehungsstraße die Paradiesstraße ansteuern. Parkmöglichkeiten gibt es dann am Krautmarkt sowie im Nanz- und im Teckcenter. Der Rossmarkt allerdings bleibt nur bis gegen 12 Uhr befahrbar. Wer nicht rechtzeitig wegkommt, muss warten, bis der Umzug vorbei ist.
Der City-Ring-Vorsitzende Karl-Michael Bantlin gibt für Samstag die Parole aus: „Leute, ihr könnt in die Stadt kommen. Überlegt euch aber, ob ihr nicht etwas früher kommt als sonst, weil die Parkhäuser schnell voll sein könnten.“