Kirchheim
Start-Up-Workshop an Kirchheimer Schule: Vom Duftomat zum Flüssig-Protektor

Gründung Die vier elften Klassen der Kirchheimer Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule bewiesen beim Start-up-Workshop viel Kreativität mit ganz unterschiedlichen Geschäftsideen. Von Katja Eisenhardt

Einmal Gründer sein: Die Elftklässler der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule stellten beim Start-up Workshop ihre Kreativität unter Beweis. Foto: Carsten Riedl

Drei Minuten Zeit, um eine Jury von einer Geschäftsidee zu überzeugen: Dieser Herausforderung stellten sich jetzt die vier elften Klassen der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule. Verteilt auf zwei Tage nahmen die Schülerinnen und Schüler am „Innovation Workshop & Pitch“-Projekt der Landeskampagne Start-up BW Young Talents teil, das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert und landesweit ab der Klassenstufe neun der allgemeinbildenden Schulen angeboten wird. Geleitet wurden die Kirchheimer Workshops von Sandra Grimm und Nikolai Schuchna.

Morgens um 8 Uhr fiel am Dienstagvormittag der Startschuss für die ersten beiden elften Klassen. Aufgeteilt auf acht Teams ließen die Nachwuchs-Gründerinnen und -Gründer ihrer Kreativität freien Lauf und entwickelten gemeinsam eine Geschäftsidee. „Es gab keine Vorbereitung auf den Workshop, das soll bewusst spontan ablaufen an dem Tag. Auch die Teams wurden kurzfris­tig zusammengestellt“, erklärte Sandra Grimm.

 

Da muss man erst mal den Kopf locker machen.
Sandra Grimm
Workshopleiterin

 

Je zwei Stichworte dienten den Gruppen als Basis für ihr Projekt: „Das sind Kombinationen wie ‚Schrank‘ und ‚Gummibärchen‘ zum Beispiel“, so Sandra Grimm, „da muss man erst mal den Kopf locker machen.“ Zur Orientierung für ihr Businessmodell bekamen die Schülerinnen und Schüler eine Checkliste, was dieses beinhalten sollte. Darunter Bausteine wie der Vertrieb und die Einnahmen, der Kundennutzen, die geplante Werbung/Öffentlichkeitsarbeit, die Zielgruppe oder die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal beziehungsweise vorhandener Konkurrenz.

Ab 14 Uhr wurde es ernst: Jede Gruppe hatte exakt drei Minuten Zeit, der Jury ihr Projekt bestmöglich zu verkaufen. Überzeugt werden mussten Ann-Marlen Weidler, Existenzgründungsberaterin bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, und Unternehmer Jürgen Hahn, Geschäftsführer von Reinert Kunststofftechnik in Bissingen. Die Bandbreite an Ideen konnte sich sehen lassen: Vom „Food Traveller“, hinter dem sich wahlweise ein Kühlschrank oder eine Mikrowelle in Handschuhfachgröße fürs Auto verbirgt, über den „Spicy Energy“-Drink, der mit einer Kombination aus Koffein und unterschiedlichen Schärfegraden besonders wach machen soll, sowie Schutzjacken speziell für Reiter, bei denen sich eine in den Stoff integrierte Flüssigkeit beim Sturz verhärtet und das Kleidungsstück zum Protektor wird. Die Jury sah dieses Projekt am Ende auf Platz eins. Den Sonderpreis für die kreativste Geschäftsidee gab es für den „Duftomat“ – ein Parfüm-Sprüher „to go“ für alle, die spontan unterwegs noch einen Duft auflegen wollen. Als beste Präsentation wurde jene der „Food-Traveller“-Gruppe gewertet. Verschiedene App-Ideen wurden ebenso kreiert: Vom cleveren Kleiderschrank, der bei der täglichen Outfit-Auswahl hilft – die App belegte bei der Siegerehrung den zweiten Platz, einer Bilder-Sortier-Hilfe fürs Smartphone oder auch Küchenthemen wie den „Gourmet Guide“ mit Rezepten, Kochanleitungen und Einkaufslisten sowie einer per App steuerbaren Herdplatte. 

Bewerbung fürs Landesfinale

Nicole gehört zur Sieger-Gruppe mit der Reiterschutzkleidung und ist selbst Reiterin: „Ich habe einen Rückenprotektor, der ist aber einfach starr und daher unbequem. Unsere Idee wäre auf jeden Fall angenehmer zu tragen und trotzdem sicher. Der Workshop habe viel Spaß gemacht und sei einfach mal was anderes im Schulalltag gewesen, findet die Elftklässlerin. Die Erstplatzierten können sich nun für die Landesauswahl Start-up BW Young Talents bewerben. „Zwölf Bewerber werden schließlich zum Landesfinale im Sommer in Stuttgart eingeladen“, erklärte Sandra Grimm. Die Gründer-Workshops fanden bereits zum dritten Mal an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule statt und werden auch künftig für die Klassenstufe elf angeboten, kündigte der Abteilungsleiter des Wirtschaftsgymnasiums Johannes Baaken an: „Das ist ein tolles Format, bei dem die Schülerinnen und Schüler neben den Wirtschaftsthemen des Lehrplans einen Praxisbezug bekommen.“​​​​​