Kirchheim
Stefan Wörner holt in Pfullingen eine Zwei-Drittel-Mehrheit

Bürgermeisterwahl Kirchheims Finanz- und Verwaltungsbürgermeister setzt sich im zweiten Wahlgang klar durch.

Pfullingen. Die Stadt Kirchheim hat ihrem Ruf als Kaderschmiede für Bürgermeister in Baden-Würt­temberg wieder einmal alle Ehre gemacht: Gestern war es allerdings weder ein Ortsvorsteher noch eine Ortsvorsteherin, sondern ein veritabler Bürgermeister, der die Wahl in Pfullingen gewonnen hat: Stefan Wörner, Kirchheims Finanz- und Verwaltungsbürgermeister, kann nun zum nächstmöglichen Zeitpunkt den verwaisten Chefsessel im Rathaus der 18 000-Einwohner-Stadt bei Reutlingen übernehmen.

Im zweiten Wahlgang hat sich Stefan Wörner am gestrigen Sonntag klar gegen seinen einzigen verbliebenen Mitbewerber Martin Fink durchgesetzt: Mit 70,48 Prozent der gültigen Stimmen konnte Stefan Wörner mehr als eine Zwei-Drittel-Mehrheit für sich verbuchen. „Es freut mich sehr, dass ich so deutlich gewonnen habe. Das ist ein großer Rückhalt für mich und für meine kommenden Aufgaben“, sagte er gestern Abend am Telefon. Schon im ersten Wahlgang, drei Wochen zuvor, als er mit 40,52 Prozent der Stimmen klar vorne gelegen hatte, habe ihn das Ergebnis positiv überrascht.

„Ich hätte beide Male mit einem offeneren Ausgang und einem engeren Ergebnis gerechnet“, konstatierte er, zeigte sich aber dennoch überglücklich über den Erfolg. Die große Anspannung der vergangenen Wahlkampf-Wochen ist nun von ihm abgefallen: „Das Warten hat ein Ende - mit einem guten Ausgang für mich.“

Seinen Konkurrenten im Wahlkampf zollt Stefan Wörner gro­ßen Respekt: „Der Wahlkampf ist sehr fair abgelaufen. Wir alle haben uns gegenseitig kennen und schätzen gelernt.“ Martin Fink, der nach dem Rückzug der anderen drei Bewerber als einziger noch im Rennen war, führt derzeit als Stadtrat und ers­ter stellvertretender Bürgermeister die Amtsgeschäfte im Rathaus. Der gewählte Bürgermeister Michael Schrenk war Ende Dezember wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden - nachdem er sich mit dem Gemeinderat zerstritten hatte und lange Zeit nicht mehr zum Dienst erschienen war.

„Martin Fink hat schon erklärt, dass er auch weiterhin stellvertretender Bürgermeister in Pfullingen bleiben will“, freut sich Stefan Wörner über diese ausgesprochen faire Geste seines Mitbewerbers: „Wir werden sicherlich gut zusammenarbeiten.“

Nahezu sämtliche Stimmen der anderen drei Kandidaten aus dem ersten Wahlgang sind auf Stefan Wörner übergegangen: Martin Fink konnte seinen Stimmenanteil kaum steigern - von 27,26 auf 28,79. Auf „Sonstige“ fielen 0,73 Prozent der gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung - auch das ist ein gutes Zeichen für den frischgewählten Bürgermeister Stefan Wörner - lag gestern bei 49,1 Prozent. Fast die Hälfte aller Wahlberechtigten hat also ein Kreuzchen gemacht. Das ist ein guter Wert für eine Bürgermeisterwahl.

Am heutigen Montag beginnen die Gespräche mit der Stadt Kirchheim, wann Stefan Wörner sein neues Amt in Pfullingen antreten kann. Der 46-Jährige geht davon aus, dass es Mitte Juli klappen könnte, spätestens Anfang August. Unabhängig vom konkreten Termin kann die Kirchheimer Stadtverwaltung seine Stelle jetzt bereits neu ausschreiben.

Was Stefan Wörner gestern sehr bedauerte, war die Tatsache, dass die Pandemie ihn daran gehindert hat, einen „Wahlschoppen“ auszugeben. Eine große Feier mit großer Menschenansammlung war eben nicht möglich. Kurz nach 20 Uhr war er mit Frau und Kindern bereits auf dem Heimweg nach Böhringen, wo er im kleinsten Kreis feiern wollte. „Ich hoffe aber, dass es schon bald eine Gelegenheit gibt, den Wahlschoppen nachzuholen.“ Andreas Volz