Sternstunden sollen sie möglichst vielen Menschen wieder bescheren: Das wünschte Pfarrer Franz Keil den Sternsingern der katholischen Kirchengemeinden St. Ulrich und Maria Königin, als er sie vor dem Kirchheimer Rathaus zu ihrem segensreichen Dienst aussandte. „Für viele wird erst durch euren Besuch richtig Weihnachten“, sagte er zur großen Schar der Sternsinger. „Toll, dass ihr in den nächsten Tagen so vielen Menschen eine große Freude bereitet.“
Auch bei den evangelischen Kindern, die Kronen und Sterne tragen, bedankte er sich: „Damit setzt ihr ein schönes ökumenisches Zeichen.“ Ökumenisch wird die Sternsingeraktion aber nicht nur durch die Beteiligung evangelischer Kinder, ökumenisch ist sie auch dem Wortsinn nach - steckt doch in dem Begriff „Ökumene“ nichts anderes als die gesamte „bewohnte Erde“. Traditionell kommen die Spendenerlöse, die die Sternsinger erhalten, notleidenden Kindern auf der ganzen Welt zugute.
Dieses Mal stehen Kinder in Peru im Mittelpunkt, insbesondere peruanische Kinder mit Behinderungen. „Wir gehören zusammen - in Peru und weltweit“, lautet deshalb das Motto der aktuellen Sternsingeraktion. Gemeinsam mit den Kindern - und unterstützt durch ein Bläserquartett um Harry Diemer - stimmte Franz Keil das dazugehörige Lied an, das sich vor allem mit der Gerechtigkeit auseinandersetzt. Gerechtigkeit ist verwirklicht, „wenn kein Kind mehr etwas vermisst“, heißt es da. Es geht aber auch um Hilfe zur Selbsthilfe: „Mancher kann nicht alles alleine. Fehlt die Hoffnung, schenk‘ du ihm deine.“ Dass das funktionieren kann, zeigt die Abschlussstrophe mit der Aufforderung: „Schenke Mut, dann reicht auch die Kraft.“
Pastoralreferentin Sabina Brandenstein erinnerte an die „Sterndeuter aus dem Osten“, die das Matthäus-Evangelium beschreibt und die man auch als die Weisen aus dem Morgenland oder als die Heiligen Drei Könige kennt. Allerdings seien es keine Könige gewesen, wohl auch wesentlich mehr als drei - und Caspar, Melchior und Balthasar hätten sie auch nicht geheißen. Aber genau das sind die Parallelen zu den heutigen Sternsingern in Kirchheim: „Ihr seid auch keine Könige, und auch ihr heißt nicht Caspar, Melchior oder Balthasar.“ Das wichtigste aber: „Ihr seid viel mehr als drei.“
Statt Geschenken bringen die Sternsinger Gedichte und Lieder. Sie besuchen Menschen, die auf sie warten. Und sie bekommen ihrerseits Gaben, die sie an Kinder weitergeben - an Kinder, die in ähnlicher Weise bedürftig sind wie das armselige Kind in der Krippe, um das es in der Weihnachtszeit geht. „Ihr bringt doppelte Freude in die Welt“, sagte Sabina Brandenstein zu den Sternsingern und fügte hinzu: „Wenn es euch nicht gäbe, müsste man euch erfinden.“
Bevor die Kinder ins Krankenhaus weiterzogen, um dort ihre ersten Besuche abzustatten, segnete Pfarrer Keil Kreide, Weihrauch und Sterne und wünschte den Kindern und ihren Begleitern „offene Türen, offene Herzen und viele gute Begegnungen“. Sein eigentlicher Segenswunsch, mit dem er die Sternsinger aussandte, lautete: „Bringt den weihnachtlichen Segen in die Häuser, seid eine Sternstunde für andere.“