Die Steigen sind eine unendliche Geschichte - egal ob große Albsteige oder verhältnismäßig kurze Haldensteige. Dieser Typ Straße hat den unweigerlichen Drang nach unten, der Boden folgt naturgesetzgemäß der Schwerkraft. Auch die Plochinger Steige in Kirchheim ist da keine Ausnahme. Die Senkungen an der Talseite der Straße wurden in zwei Bereichen immer tiefer und waren ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial für Motorradfahrer.
Es hat sich also schon lange abgezeichnet, was nun eingetreten ist: Die Straße wird saniert. „Das sind nur Maßnahmen zur Verkehrssicherheit“, erklärt Thorsten König, Leiter des Straßenbauamts für die Landkreise Esslingen und Göppingen. Seine Mitarbeiter erledigen die Arbeiten an der Landesstraße 1 207 für das Regierungspräsidium (RP).
Zunächst wurde im oberen Bereich der Steige der Belag abgefräst und wieder mit einer neuen, ebenen Deckschicht versehen. Jetzt ist der untere Bereich dran. Immerhin gilt für diese Arbeiten: Autos und Lkw können einspurig am Bauabschnitt vorbeigeleitet werden, eine Ampel regelt den Verkehr - eine Vollsperrung blieb erspart.
Vor vier Jahren war die letzte große Sanierung an der Plochinger Steige. Sie erhielt im Mittelteil eine rückverhängte Bohrpfahlwand - ein Bauwerk, das mit starken Eisenstangen fest mit dem Berg verbunden ist und von der Talseite mit ebenfalls tief in den Fels gerammten Pfählen getragen wird. Dieser Teil der Straße hält. „Die Straße oberhalb der Bohrpfahlwand hat nach aktuellen Erkenntnissen durch den Hangrutsch keine Schäden genommen“, erklärt dazu Sonja Hettich, Pressereferentin beim RP. Innerhalb von sechs Jahren war es damals die dritte Sanierung, jetzt geht es also in die nächste Runde.
„In den vergangenen Jahren wurden 1,224 Millionen Euro in die Befahrbarkeit der Plochinger Steige investiert. Sie wird derzeit punktuell mit einer Fahrbahndeckenerneuerung so saniert, dass sie die nächsten Jahre überstehen wird“, sagt Sonja Hettich. Thorsten König sagt bezüglich der wiederkehrenden Bauarbeiten: „Man muss die Verhältnismäßigkeit beachten. Wir haben viele Steigen.“ In seinen Zuständigkeitsbereich fallen allein 26 Albsteigen. Regelmäßige Sanierungen - wie beispielsweise aktuell an der Grabenstetter Steige oder der Hochwangsteige - gehören zum gewohnten Geschäft.
Die Landesstraße einfach für Lkw zu sperren, um so die Sanierungsintervalle verlängern zu können, ist nicht so einfach. „Die Prüfung einer Verkehrsbeschränkung für den Schwerverkehr bedarf gutachterlicher Aussagen zu Verlagerungsverkehren und deren Auswirkungen anderenorts. Die Ergebnisse eines solchen Gutachtens müssen mit den betroffenen Kommunen erörtert werden“, erklärt Sonja Hettich. Diese Prüfung liegt in der Zuständigkeit der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises. „Das Regierungspräsidium wird in solchen Fragen erst im Wege der Rechts- und Fachaufsicht tätig“, so Sonja Hettich.
Von vielen Seiten Kirchheims zu sehen, insbesondere von der Ötlinger Halde, ist der massive Erdrutsch unterhalb der Bohrpfahlwand. „Voraussichtlich wird im kommenden Jahr eine Sanierung der Böschung möglich sein“, erklärt dazu Sonja Hettich.
Auswirkungen hatte die Sanierung auch für Kinder auf dem Weg zur Schule. Die Baustellenampel kam im unteren Abschnitt der regulären Kreuzungsampel an der Kitteneshalde zu nahe. Letztere wurde daher abgeschaltet, weil sie sonst wegen der Anforderungsschleife ständig angesprungen wäre. Somit war in diesem Bereich eine erhöhte Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmer gefordert.