Kirchheim
Tödlicher Gasunfall in Brennerei

Unglück Alarm am heutigen Mittwochnachmittag: In der Neidlinger Kirchstraße wurden zwei bewusstlose Menschen in einem Keller gesichtet. Für einen von ihnen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Von Thomas Zapp und Irene Strifler

Um 16.45 Uhr erfolgte die Alarmierung. Kurz danach rückten zahlreiche Einsatzkräfte aus, darunter 15 Feuerwehrleute aus Neidlingen und 13 aus Weilheim in insgesamt sechs Fahrzeugen. Der Rettungsdienst war mit elf Fahrzeugen, 22 Einsatzkräften und einem Rettungshubschrauber im Einsatz. Ihr Ziel war die Neidlinger Kirchstraße. Doch dort hatte das Schicksal schon seinen Lauf genommen: Von einem „tragischen Unfall“ sprach Bürgermeister Jürgen Ebler, der sofort im Urlaub von den Vorkommnissen in der Gemeinde Neidlingen erfahren hatte.

Ort des schrecklichen Geschehens war die Brennerei im Herzen der Gemeinde, inmitten einer idyllisch gelegenen Straße mit Obstverkaufsständen. Dort sollte Schnaps gebrannt werden, wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten. Der 75-jährige Brenner hatte sich wohl routinemäßig auf den Weg in den Keller gemacht, um sich vom Stand der Gärung ein Bild zu machen.

Doch eines war anders als sonst, und dies sollte sich als verhängnisvoll erweisen: Ob ein Ventil defekt oder offen war, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Offenbar hatte sich im Keller auf dem Boden eine große Menge Kohlendioxid ausgebreitet. Der erfahrene Brenner nahm das geruchlose Gas nicht wahr und wurde in diesem Kohlendioxid-See schnell ohnmächtig. Als er nicht nach oben zurückkehrte, machte sich seine 74-jährige Frau wenig später auf die Suche nach ihm und wurde ebenfalls sofort ohnmächtig. Die Rettungskräfte fanden beide Personen, begannen sofort mit der Bergung und führten Sauerstoff zu, doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Seine Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht und wurde dort stationär behandelt. 

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Diese erwiesen sich jedoch als schwierig, weil sich auch am Abend noch Gärgase im Kellerraum befanden.