An der Ampel ist weit und breit kein Gegenverkehr zu sehen. Wäre es nicht schön, wenn sie dann einfach von Rot auf Grün springt? Das sieht auch das Team „Ampelmanagement“ beim ersten Hackathon
in Kirchheim so. „Wir möchten die Wartezeiten für Autofahrer und Fußgänger verkürzen.“ Die Lösung: Ultraschall-Sensoren. „Die Sensoren sollen erfassen, wie viele Autos und Fußgänger warten, um dann die effektivste Lösung zu finden. Stehen zehn Fußgänger und lediglich ein Auto, soll die Ampel für die Fußgänger auf Grün springen.“
Beim Hackathon in Kirchheim ist ganz schön was los – gleich 35 Teilnehmer wollen ihre Ideen für eine digitale, modere Stadtentwicklung einbringen. „Es gibt ganz verschiedene Sensoren, da muss man sich schon genau überlegen, welcher für die jeweilige Situation geeignet ist“, sagt der betreuende Mathematiker Julian Feinauer. Ist der Parkplatz schon voll oder nicht? Sensoren und eine Anzeige könnten die Frage beantworten. Ein Lichtsensor erfasst, ob die Einfahrt passiert wird und schlussendlich können die freien Plätze ermittelt werden. Zuerst gilt es, zu klären: War es überhaupt ein Auto oder nur ein Rad und kommt oder geht es? Ein zweiter Sensor schafft Abhilfe. „Wenn zwei Punkte nacheinander passiert werden, weiß man, ob jemand rein- oder rausfährt. Mit Geräusch- und Vibrationssensoren kann auch schnell geklärt werden, ob es sich um ein Rad oder Auto handelt.“
Start-up Gründer Florian Großschmidt ist nicht nur an dem Wohl seines eigenen Unternehmens interessiert, sondern daran, langfristig Mehrwert für die Region zu schaffen. Mit seiner Begeisterung steckt er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. In fünf bunt gemischten Gruppen, erarbeiten sie Anwendungsfälle für das „LoRaWAN-System“, einer Funktechnologie, die dem WLAN ähnelt, und Daten über eine große Entfernung hinweg übertragen kann.
Die Stadt gestalten
„In Kirchheim wurde im März das erste Gateway auf dem Rathaus angebracht. Mittlerweile gibt es ein funktionierendes „LoRaWAN-System“, sagt Alexander Dehm von der Stadtverwaltung Kirchheim. Jetzt gilt es, Ideen für die Nutzung zu sammeln.
„Wir haben eine richtig bunte Truppe: Es sind Schüler, Rentner und alle dazwischen da“, sagt Anne Dröge, die Leiterin des Regionalbüros von „Digital.FuturES“, das den Hackathon organisiert hat. „Wir wollen Menschen für Wissenschaft, fürs Tun und Ausprobieren begeistern, weil nur so Innovation entstehen kann. Einheitliche Hoodies, die alle bekommen, schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und gehören zu einem Hackathon einfach dazu.“
Menschen vernetzen sich
„Digital.FuturES“ ist eine private Institution, die vom Staat gefördert wird. „Wir sind eine Plattform, die dazu dient, Menschen zu vernetzen, Wissen zu teilen und den digitalen Prozess voranzutreiben. Heute ist Deutschland fast das Schlusslicht und nicht mehr Vorreiter“, sagt Gernot Bracher, der Betreiber des „Con4rent“, einem Hotel mit Co-Working-Angebot in Kirchheim. Hier beim Hackathon wollen wir, dass die Menschen in der Materie aufgehen, aus sich herauskommen und sich einbringen. Neben den technischen Ansätzen und Businessplänen, die erarbeitet werden, ist Teamwork ganz entscheidend. Manche können programmieren, andere übernehmen die Planung – alle kommen zusammen: das ist das Wichtigste.
Ab Dezember finden regelmäßige Treffen im „Con4rent“ in Kirchheim statt. Interessierte können sich bei Anne Dröge melden unter droege@bwcon.de