Arbeitskampf
Tarifverhandlungen: Warnstreiks in Kitas und Klinik möglich

Die Gewerkschaft Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn und mehr freie Tage für öffentlichen Dienst.

Erzieherinnen streiken auf dem Kirchheimer Marktplatz für mehr Lohn: Die letzte Kundgebung fand im März 2023 statt. Archivfoto: Carsten Riedl

Für Dienstag, 4. Februar, hat die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder zu Warnstreiks in der Stadtverwaltung Kirchheim, den Stadtwerken sowie den städtischen Einrichtungen aufgerufen. In Kirchheim könnten auch die städtischen Kindergärten betroffen sein. „Vor zwei Jahren war die Hälfte der Kitas dabei“, sagt Benjamin Stein, Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Fils-Neckar-Alb. In Kirchheim ist zudem um 12 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz geplant. Explizit zum Streik aufgerufen wurde auch die Gemeinde Lenningen. „Dort hat es in den vergangenen Jahren immer eine hohe Beteiligung an Streikaktionen gegeben“, erklärt Benjamin Stein. 

In den Medius-Kliniken an den Standorten Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit wird bestätigt, dass sie dort von den Streikmaßnahmen betroffen sind. „Die Notfallversorgung bleibt uneingeschränkt gewährleistet. Notfallpatienten sowie stationäre Patienten werden jederzeit versorgt. Ärzte beteiligen sich nicht an diesem Warnstreik, da mit dem Marburger Bund bereits eine Einigung erzielt wurde“, teilt Jan Schnack von den Medius-Kliniken auf Anfrage mit.

Geplante Behandlungen und Sprechstunden können von Verschiebungen betroffen sein. Patienten würden darüber frühestmöglich informiert, heißt es weiter. Auch bei Operationen könne es zu kurzfristigen Terminverschiebungen kommen, in der Regel aber nur um wenige Tage. Die medizinische Versorgung werde so priorisiert, dass Notfälle und besonders dringliche Behandlungen sichergestellt werden.

 

Gründe für den Warnstreik

Nach Angaben von Verdi reagiere man auf die Stimmung in den Dienststellen: Dort sind die Beschäftigten empört über den Kurs ihrer Arbeitgeber in dieser Tarifrunde. Zahlreiche Bürger- und Oberbürgermeister hätten damit gedroht, öffentliche Dienstleis­tungen wegen der Forderungen zu kürzen.

Verdi fordert in der Tarifrunde 2025 für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen.

Die Tarifverhandlungen gehen am 17. und am 18. Februar in die zweite Runde, die dritte Runde ist vom 14. bis zum 16. März angesetzt, beide sollen in Potsdam stattfinden.