Teilschließungen gehören in den städtischen Kirchheimer Kitas besonders während der kalten Jahreszeit zum Alltag. Weil die personelle Ausstattung knapp bemessen ist, reißen Krankheit, Urlaub oder Fortbildungstage Lücken, auf die die Stadt immer wieder mit Kürzungen der Betreuungszeit reagieren muss, um den Mindestpersonalschlüssel nicht zu unterschreiten. Für berufstätige Eltern, die auf Betreuung angewiesen sind, bedeuten diese Änderungen, die oft sehr kurzfristig sind, großen Stress.
Ich finde, dass sich einiges getan hat.
Elisa Fröhlich, GEB-Mitglied, sieht die Situation in den Kirchheimer Kitas nicht völlig schwarz.
Der Teck-Kindergarten, in dem bis zu 100 Kinder in sechs Gruppen betreut werden, ist bisher von Negativ-Schlagzeilen verschont geblieben. Das hat sich nun geändert, die Unzufriedenheit der Eltern ist auch hier gewachsen. „Dass es hier früher keine Probleme gab, liegt daran, dass der Teck-Kindergarten immer Überprozente hatte“, erklärt Elisa Fröhlich, Vorstandsmitglied im Gesamtelternbeirat Kita (GEB) und selbst Mutter im Teck-Kindergarten. Zwei Vollzeit-Erzieherinnen hätten jedoch gekündigt, die Stellen seien nicht wieder besetzt worden. „Jetzt sind laut Personalschlüssel genügend Erzieherinnen da, aber der Puffer ist halt weg“, sagt sie.
Aufgrund von Krankheit sei es im ersten Halbjahr zu sehr vielen Teilschließungen gekommen. Über den Sommer habe sich die Situation beruhigt. „Wenn Sie mich im Dezember noch mal fragen, sieht die Situation wahrscheinlich wieder anders aus“, meint Fröhlich, die bei den anstehenden Wahlen nicht mehr für den Gesamtelternbeirat kandidieren will.
Was die Einschränkung der Betreuungszeiten für sie und ihre Familie bedeutet, hat eine Mutter, die anonym bleiben möchte, gegenüber dem Teckboten geschildert. Ihre Kinder besuchen zwei unterschiedlichen Gruppen im Teck-Kindergarten. Beide werden je 42 Stunden pro Woche betreut, montags bis freitags bis 13 Uhr. Dienstags bis donnerstags bestehe Anspruch bis 17 Uhr.
„Da kontinuierlich Personalmangel herrscht, dachte man sich, es sei ganz clever, nicht die jeweils tatsächlich betroffenen Gruppen zu schließen, sondern ein rotierendes System einzuführen, damit es für alle ‚fair‘ ist“, so die Mutter. Das heißt, dass bei Schließungen zwischen den sechs Gruppen durchgewechselt und die Erzieherinnen auf die verbleibenden Gruppen umverteilt würden. „Das bedeutet für uns als Eltern nicht nur extreme Planungsunsicherheit, sondern auch teilweise fremde Erzieherinnen für die Kinder“, kritisiert die Mutter. Gerade für die Kleineren sei das schwierig. „Es ist zum Beispiel auch schon mehrmals passiert, dass sich Kinder einnässen, weil sie sich scheuen, den fremden Erzieherinnen mitzuteilen, dass sie auf die Toilette müssen und dabei Hilfe brauchen.“
Aufgrund dieser Rotation sei sie persönlich in diesem Jahr bisher von 37 Teil- und Ganztagsschließungen betroffen gewesen, weil die Erzieherinnen ihrer Kinder tatsächlich ausgefallen oder umverteilt worden seien. Teilschließung bedeute meistens: Kinder abholen um 13 oder 14 bis 14.30 Uhr. „Es gab auch einige mündliche Bitten, ob es denn möglich wäre, die Kinder früher abzuholen. Diese sind hier nicht mitgerechnet“, sagt die Mutter. Die Schließungen würden bestenfalls am Nachmittag des Vortags bekannt gegeben, sehr oft aber auch am selben Morgen gegen 7.30 oder 8 Uhr. „Betroffene Kinder, die dann schon dort sind, werden bisher immerhin in eine andere Gruppe gesteckt, die glücklicherweise offen hat“.
Elisa Fröhlich sieht die Situation in den Kirchheimer Kitas nicht komplett schwarz. Zwar bemängelt das GEB-Mitglied, dass die Personalknappheit weiterhin dazu führe, dass die Erzieherinnen zu wenig Zeit für die Arbeit mit den Kindern hätten. „Ich finde aber, dass sich insgesamt einiges getan hat“, sagt sie. Man habe die spanischen Fachkräfte geholt, Kita-Sekretärinnen eingestellt, den „Kita im Dialog“-Prozess angestoßen. „Der Anlass war vielleicht nicht toll, aber dass es diesen Austausch gibt, ist positiv“, sagt sie. Auf Stellenebene sei man dran, habe die Blitz-Einstellungsverfahren getestet. „Aber ‚Blitz‘ und ‚Kommune‘, das beißt sich“, sagt sie augenzwinkernd. Auch das Eltern-Mentoren-Programm, angestoßen vom GEB, hebt sie lobend hervor. „Ich glaube schon, dass der Wille da ist, die Probleme zu lösen. Aber die Abteilung Bildung hat es auch oft nicht so leicht, zusätzliche Gelder für Bildung zu bekommen“, sagt sie.

