Kirchheim
„Tuishi pamoja“ klingt gut und vereint

Musik Der Rotary Club Nürtingen-Kirchheim und das Aktionsbündnis „Starkes Kirchheim“ finanzieren Projekte an der Freihof-Grundschule und an der Alleenschule mit. Die Gemeinschaft profitiert. Von Anke Kirsammer

Wieder und wieder singen die Kinder die Zeile „Warum hast du Angst?“ Die Musikschullehrerin Alexia Varveri ist begeistert: „Super, große Entwicklung!“ Zuvor hatte sie die Mädchen und Jungen aufgefordert, mit einer etwas tieferen Stimme zu singen, damit sich das Stück ein bisschen gruseliger anhört. Es ist eine der Stunden, in denen die Musik-Theater-AG an der Kirchheimer Freihof-Grundschule probt. Alexia Varveri studiert den Chorgesang und die Solostücke ein, die Musikschulleiterin Daniela Rathay kümmert sich um Texte und Sprechtraining. Den Start des Projekts ermöglichen Spenden des Rotary Clubs Nürtingen-Kirchheim und des Aktionsbündnisses „Starkes Kirchheim“.

 

Das bringt den Kindern viel für ihre persönliche Entwicklung.
Thorsten Bröckel
Der Rektor der Alleenschule ist überzeugt vom positiven Effekt des Musizierens.

 

„Hier ist so viel Potenzial“, sagt Daniela Rathay im Hinblick auf den gemeinsamen Standort im Freihof. Und  sie ist erstaunt darüber, wie groß das Potenzial ist, das in den Schülerinnen und Schülern steckt. Weil sie dafür brennt, möglichst vielen Kindern durch das Singen einen Zugang zur Musik zu ermöglichen, engagiert sich die Musikschulleiterin in ihrer Freizeit in der AG. Die Kinder danken es ihr mit großem Hallo, wenn sie ihr auf dem Schulhof begegnen. Im Juli kommenden Jahres ist eine große Aufführung geplant.

Schon beim Anstimmen des ersten Liedes ist klar, dass einige Melodien der zauberhaften Geschichte „Tuishi pamoja“ – was soviel heißt, wie „wir wollen zusammen leben“ – Ohrwürmer sind. Schon beim Einüben bereiten sie den Kindern viel Spaß. An der Grundschule träfen verschiedene Kulturen aufeinander, so begründet Daniela Rathay die Auswahl des Stücks. „Wichtig ist, dass wir freundschaftlich miteinander umgehen. Das Menschsein zählt.“ Das Musical handelt von Zebras und Giraffen, die es trotz aller Vorurteile und Gewohnheiten ihrer Herden schaffen, Freundschaft zu schließen. Die zaghaften Versuche des Giraffenkindes „Raffi“, die an diesem Nachmittag sichtbar werden, sind von Erfolg gekrönt. Die Aufforderungen der Lehrerinnen ebenfalls: „Nehmt die Hände aus den Hosentaschen“, fordert Daniela Rathay die Kinder auf. „In jedem von uns steckt ein bisschen Italiener“, meint sie augenzwinkernd. Beim Willkommenslied klappt das schon wunderbar. Da wird nach Herzenslust mit den Händen gestikuliert, getrommelt und geklatscht.

Hoffnung, dass sich die AG etabliert

Die Kostprobe, die die Rektorin der Freihof-Grundschule, Andrea Bizer, bekommt, gefällt ihr: „Ich bin schon richtig neugierig auf die Aufführung“, sagt sie. Viele Kinder würden ohne das Projekt nie auf der Bühne stehen. Die besonders beliebte Musik-Theater-AG ist eins von mehreren Angeboten im Rahmen der Ganztagsschule, die die Schülerinnen und Schüler wählen konnten. Froh ist die Schulleiterin darüber, dass nach der zweijährigen Corona-Durststrecke jetzt wieder Klassen gemischt werden dürfen und das Angebot kostenlos ist. „Viele Familien könnten es sich auch gar nicht leisten.“ Wie Daniela Rathay hofft sie, dass sich die AG über das Schuljahr hinaus etabliert.  

Ebenfalls in den Genuss von Fördergeld der Rotarier und von „Starkes Kirchheim“ kommt das Projekt „Start a band“ an der Alleenschule. Dabei kooperieren Lehrerinnen und Lehrer der Schule mit Lehrkräften der Musikschule. Letztere werden mit den Spenden unterstützt. Insgesamt lernen 45 Kinder der Klassen 5 bis 7 und aus den Vorbereitungsklassen Instrumente wie Gitarre, Schlagzeug, Saxophon und Geige. Musiziert wird in Kleingruppen. „Das bringt den Kindern viel für ihre persönliche Entwicklung.“ Davon ist Schulleiter Thorsten Bröckel überzeugt. Zusammen zu musizieren bedeute, aufeinander zu hören und auf den anderen einzugehen. „Das ist auch für die Gemeinschaft gut.“ Vor Weihnachten soll es in der Aula einen großen Auftritt vor den anderen Schülerinnen und Schülern geben. Thorsten Bröckel betont: „Das ist für die ganze Schule eine Bereicherung.“ 

Die Spende des Rotary Clubs Nürtingen-Kirchheim beläuft sich auf 1941 Euro für die beiden Projekte. „Starkes Kirchheim“ steuert 970 Euro bei.