Kirchheim. „Nacoa“, eine Interessenvertretung in Deutschland für Kinder, die in ihren Familien darunter leiden, dass ihre Eltern unter Alkohol- oder Drogenkrankheit beziehungsweise einer anderen Sucht leiden, hat zu einer bundesweiten Aktionswoche „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ aufgerufen. Die Organisation nutzt dabei im Landkreis Esslingen das Projekt Hängebrücke, um die Arbeit vorzustellen und für die Problematik betroffener Kinder in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Innerhalb dieser Aktionswoche wird am morgigen Donnerstag die Vorführung des Films „Zoey“ angeboten. Der Beginn ist um 19.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus Linde in Kirchheim. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich! „Zoey“ ist ein Film über die Lebenswelt eines 14-jährigen Mädchens, das den Alkoholrückfall seines Vaters erlebt. Am Samstag, 15. Februar, gibt es ab 10 Uhr einen Infostand rund um das Thema „Sucht in der Familie“ vor der Stadtbücherei in Kirchheim. Unterstützt wird der Infostand durch das Café Mobil des Kreisdiakonieverbandes.
Das Projekt „Hängebrücke“ bietet seit fast 10 Jahren Kindern aus suchtbelasteten Familien die Chance, mit anderen betroffenen Kindern reden. In den regelmäßig stattfindenden Gruppenstunden stehen das gemeinsame Spiel, Spaß und Lachen an erster Stelle. Mittlerweile besteht eine Jungen- und eine Mädchengruppe, die sich vierzehntägig in den Räumen des Kinderschutzbundes treffen.
Ziel des Projektes ist auch, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Regelmäßig werden Erzieher, Lehrer und Mitarbeiter aus den Bereichen Schulsozialarbeit, Jugendarbeit und Jugendhilfe fortgebildet. Das Projekt Hängebrücke wird durch Spenden und Projektgelder finanziert: Unterstützer sind das Organisationsteam des ROW (Rock for one World-Benefizfestival in Esslingen), die Firma Belden, die Stadt Kirchheim und die AOK Neckar-Fils. Sie ermöglichen die kontinuierliche Fortführung des Angebots.
Laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung wachsen in Deutschland 2,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit mindestens einem suchtkranken Elternteil auf. Dennoch haben Kinder aus Suchtfamilien gute Chancen, sich relativ gesund zu entwickeln, wenn es in ihrer Umgebung erwachsene Vertrauenspersonen gibt. Weitere Infos zum Thema gibt es unter anderem beim Kinderschutzbund Kirchheim unter der Nummer 0 70 21/7 45 44. pm