Regenschirm auf, Regenschirm zu, Kapuze hoch, Kapuze runter. Das Wetter hielt für die Kunden des verkaufsoffenen Sonntags in Kirchheim und Dettingen die gesamte Bandbreite des Herbstes bereit. „Do jagd mer ja koin Hond naus“ hörte man einen Mann maulen, der missmutig seiner regenschirmbewaffneten Frau hinterher trottete, die sichtlich wohlgelaunter und voller Vorfreude zielstrebig in Richtung Kirchheimer Innenstadt zog. Recht hatte sie, denn der Wettergott hatte zwar Wind und immer wieder kräftige Regenschauer im Gepäck, aber auch den einen oder anderen vereinzelten Sonnenstrahl.
Mit ihrer unerschütterlichen Kauflaune war die Frau keineswegs allein. Trotz der teilweise ungemütlichen Wettereskapaden nutzen viele Menschen die Gelegenheit, am Sonntag in aller Gemütsruhe shoppen zu gehen. Manche hatten sich vorher schon einen genauen Plan gemacht, was in den Einkaufstüten landen sollte. Ein paar neue Schuhe für die Kinder, ein modischer Pulli oder eine Hose samt Hemd. Ein junger Single-Mann ergänzte seine Haushaltsausstattung um ein paar Küchenutensilien, während andere Kundinnen auf der Suche nach nachhaltiger Kleidung durch die Läden streiften.
Auch ohne feste Einkaufsliste war man in der Fußgängerzone gut aufgehoben. „Wir essen erstmal eine Kleinigkeit am Foodtruck und schauen dann mal, was sich so findet“ lautete der Plan von drei Freundinnen. Wer sich vor oder nach dem Einkauf stärken wollte, hatte ja an diversen Ständen eine Auswahl für fast jeden Geschmack. Und dann? „Deko und Schmuck geht immer“ bemerkte eine von ihnen und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Aber auch bei den Händlern herrschte gute Laune, denn der eine oder andere Regenguss spülte die Passanten richtiggehend in die Geschäfte.
Für manche lag das Ziel des Nachmittages allerdings ein paar hundert Meter weiter. Auf dem Ziegelwasen lockten bunte Lichter, der Geruch von gebrannten Mandeln und Wurst vom Grill. Der Vergnügungspark zog am Sonntag wieder viele Eltern mit ihren Kindern oder die Großeltern mit den Enkeln an. Kinderkarussell für die kleineren Besucher, schnelle Fahrgeschäfte für die Großen oder ein Besuch in der Geisterbahn für die Mutigen standen unter anderem zur Auswahl. Bei den Runden im Autoscooter schloss die eine oder andere mitfahrende Mama lieber die Augen, wenn der Nachwuchs das Steuer übernahm und dem Begriff „Boxauto“ mal wieder alle Ehre machte.