Kirchheim
Verkehrsbetriebe: Maske soll auch in Bus und Bahn​​​​ fallen

Corona-Verordnung Die regionalen Verkehrsbetriebe wollen, dass die Maskenpflicht im ÖPNV abgeschafft wird. Die Akzeptanz unter den Reisenden nimmt vor allem in Regionalbahnen ab. Von Michael Scheifele und Thomas Zapp

Gleiches Recht für alle, das wünschen sich die Betreiber der regionalen Busbetriebe beim Thema Maskenpflicht. „Ich verstehe, dass die vulnerablen Gruppen geschützt werden müssen, das ist absolut richtig. Aber: Die haben wir im ÖPNV nicht“, sagt Friedrich Böhringer von der Württembergischen Busgesellschaft, die in Kirchheim, Lenningen und Weilheim die Linien 170 und 173 bis 177 betreibt. Die WBG mit Sitz in Waiblingen liegt damit auf einer Linie mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), in dem sie auch Mitglied ist.
 

„Es besteht kein Grund mehr, sie nur im öffentlichen Verkehr aufrechtzuerhalten.
Niklas Hetfleisch
Pressesprecher der VVS über die Maskenpflicht
 

Bleibt die Maskenpflicht für die öffentlichen Verkehrsmittel bestehen, fühlen sich die Betreiber stigmatisiert.

Der VVS plädiert dafür, die Maskenpflicht in Bus und Bahn abzuschaffen. Es sei richtig gewesen, die Maßnahmen einzuführen, sagt VVS-Pressesprecher Niklas Hetfleisch. „Nachdem die Maskenpflicht in nahezu allen Bereichen gefallen ist, besteht kein Grund mehr, sie nur im öffentlichen Verkehr aufrechtzuerhalten“, sagt er. In vielen Nachbarländern wie Schweiz oder Dänemark bestehe seit Längerem keine Maskenpflicht mehr.

Die Kolleginnen und Kollegen dort berichteten von keinen negativen Auswirkungen auf die Nachfrage, betont der VVS-Sprecher. Hetfleisch stellt allerdings auch klar: „Wir werden auch weiterhin empfehlen, eine FFP2-Maske zu tragen, insbesondere wenn die Bahnen oder Busse – etwa nach Einführung des 9-Euro-Tickets – voller sind.“

Fahrgäste meistens einsichtig

Noch werde die Maskenpflicht von den Fahrgästen weitgehend respektiert, vor allem im Berufsverkehr und tagsüber. „Aber nachdem die Pflicht in anderen Bereichen weggefallen ist, merken wir, dass insbesondere abends wieder mehr Fahrgäste ohne Maske unterwegs sind und die Durchsetzung der Maskenpflicht schwieriger wird“, sagt Hetfleisch.

Ähnlich klingen die Reaktionen beim Verkehrsunternehmen Go-Ahead, das Regionalzüge auf der Filstalbahn betreibt. „Allgemein ist zu beobachten, dass seit dem Wegfall der Maskenpflicht in anderen Alltagsbereichen die Akzeptanz zum Tragen einer Maske im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr abgenommen hat“, sagt Pressesprecherin Daniela Birnbaum. Bis zu den Corona-Lockerungen im April sei das Maskentragen für die Fahrgäste selbstverständlich gewesen. Nun habe sich die Situation in den Go-Ahead-Bahnen etwas verändert: „Seitdem führen unsere Kundenbetreuer wieder vermehrt Gespräche beziehungsweise fordern sie verstärkt zum Maskentragen auf“, sagt sie.

Etwas anders stellt sich die Situation bei der Deutschen Bahn dar. Ein DB-Pressesprecher berichtet von einer nach wie vor „hohen Akzeptanz für die Regelung“. Die große Mehrheit der Fahrgäste halte sich an die Maskenpflicht. „Werden Fahrgäste angesprochen, sind sie fast ausnahmslos einsichtig und ziehen die Maske an beziehungsweise wieder richtig an“, erläutert er.