Die vielleicht vielfältigste aller süßer Versuchungen ist bis heute beliebt, wie Sonja Knauf vom „Süßen Eck“ in Kirchheim bestätigt: „Die Kundinnen und Kunden kaufen Schokolade in allen Variationen. Der eine mag Vollmilch, die andere sucht den herben Geschmack.“ Ganz hoch im Kurs steht die süße Variante aus Vollmilch. In den vergangenen 18 Jahren hat Sonja Knauf ihre Stammkundschaft gut kennengelernt, zum Teil sogar aufwachsen sehen, und stellt fest: „Die weiße Schoki wird vor allem von Männern gekauft.“ In den zurückliegenden Jahren sind ihre Schokoladenfans neugieriger geworden, vor allem auf die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen aus aller Welt. „Das ist für sie dann wie eine Genussreise. Vermehrt kaufen die Menschen extra Schokolade zum Wein. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.“
Dass die süße Schokovariante ein Kassenschlager ist, belegen die Verkaufszahlen der Rübezahl Schokoladenfabrik in Dettingen. Das Unternehmen wurde vor 73 Jahren gegründet und produziert mit der heutigen Unternehmensgruppe rund 50 000 Tonnen Schokoladen- und Zuckerwaren pro Jahr. „Mit einem Anteil von etwa 80 Prozent ist die Vollmilchschokolade nach wie vor der Renner bei uns. Allerdings haben auch Zartbitterschokolade und weiße Schokolade ihre Fans und wachsen auf kleinem Niveau“, teilt Pressesprecher Dieter Schäfer mit. Obwohl der Anteil der Vollmilchschokolade laut Dieter Schäfer bis zu 90 Prozent ausmachen kann, geht der Trend jedoch immer mehr zu Kombinationen mit anderen Süßigkeiten wie Cookies, Lebkuchen und Karamell. Um sich an die Essgewohnheiten anzupassen, hatte Rübezahl neu einen Adventskalender mit veganer Schokolade im Sortiment und will zur Weihnachtszeit in diesem Jahr einen veganen Weihnachtsmann auf den Markt bringen. „Dabei ersetzen wir die Milch durch vegane Alternativen“, erklärt Dieter Schäfer.
ab einem Kakaoanteil von 70 Prozent.
Bei Pralinen ist die Zartbitterschokolade, die in den USA heute ihren Ehrentag feiert, führend. „Das muss man allerdings relativieren“, sagt Beate Bientzle, Inhaberin der Pralinenwerkstatt in Lenningen: „Wirklich bitter ist Schokolade erst ab einem Kakaoanteil von 70 Prozent.“ In ihrer Produktion verwendet sie zu dreiviertel dunkle Schokolade. Rund 90 Sorten an Pralinen hat die gelernte Konditorin im Repertoire. „Auf den Markt in Kirchheim nehme ich jeweils nur ein paar ausgewählte Variationen mit. Die Kunden mögen die Frische“, erklärt Beate Bientzle. Seit gut 45 Jahren hat sie sich der Schokoladenherstellung verschrieben. „Mengenware war jedoch nie mein Bestreben, ich bin seit den Anfängen meiner Liebe zur Schokolade künstlerisch unterwegs“, schwärmt die Pralinenexpertin. Seit über zehn Jahren verwendet sie bei der Herstellung regionale und saisonale Produkte von Obstbäumen und dem eigenen Safrananbau. Als Kind hat sie Nougat vergöttert, erinnert sich Beate Bientzle. Heute stehen allerdings Salzkaramell mit dunkler Schokolade oder Trüffel für sie ganz vorne auf der Liste. Für Schokofans hat sie einen Tipp, damit sich die Aromen beim Genuss richtig entfalten können: „Sich Zeit lassen und nicht gleich runterschlucken. So entwickeln sich die verschiedenen Nuancen der Praline zum Gaumenschmaus.“
Eine Bohne mit Geschichte
Schokolade ist ein beliebtes Mitbringsel, und die Menschen naschen die Produkte der Kakaobohne nur allzu gerne. In Europa liegen die Schweizer laut Statistik mit rund zehn Kilogramm pro Kopf und Jahr ganz vorne, dicht gefolgt von den Deutschen mit knapp neun Kilo und Estland mit etwas über acht Kilo.
Die Geschichte des Kakaobaums ist laut Überlieferung über 3500 Jahre alt. Während die Olmeken den Baum bereits 1500 Jahre vor Christus nutzten, begannen die Maya die Frucht erst im Jahr 600 anzubauen. Damals galt Kakao in seiner flüssigen Form als berauschend und war erwachsenen Männern vorbehalten.
Bis die Bohnen erstmals nach Europa gebracht wurden, vergingen weitere 900 Jahre. Im 19. Jahrhundert erlebte die Kakaobohne in Deutschland den Aufschwung, als Konditoreien begannen, essbare Schokolade herzustellen. Die „Halloren Schokoladenfabrik“ in Halle gilt heute als älteste Manufaktur. kry
Der Teckbote hat sich in der Innenstadt umgehört, wer welche Schokolade am liebsten mag: