Kirchheim. Einen Höhepunkt brauchte das Benefiz-Konzert des Akkordeonorchesters Kirchheim zugunsten der Vesperkirche nicht. Mit reichlich Spielwitz, Virtuosität, Gefühl und Leidenschaft begeisterte das Orchester unter der Leitung von Dirigentin Claudia Petrow das Publikum in der vollbesetzten Thomaskirche vom ersten bis zum letzten Stück.
Das unterhaltsame und abwechslungsreiche Programm, das durch unterschiedlichste Musik-Genres führte, hielt die Spannung hoch und sorgte 80 Minuten lang für ein faszinierendes Hörerlebnis. Dafür sorgten auch zwei Protagonisten des 22-köpfigen Akkordeonorchesters, die mit Solo- und Duo-Auftritten ausdrucksvolle Akzente setzten und dafür frenetischen Beifall ernteten.
Majestätische und inspirierende Hymne
Der musikalische Reigen begann mit der Hymne „Anthem for Europe“ majestätisch und inspirierend zugleich. Das Stück schrieb Akkordeonvirtuose Hans-Günther Kölz vom Hohner-Konservatorium Trossingen 2016 anlässlich des zwölften World-Music-Festivals in Innsbruck für das damalige 150-köpfige Europaorchester. Mit dabei war damals auch das Akkordeonorchester Kirchheim.
Mit dem anspruchsvollen Stück „Movie-Mix“ von Wolfgang Ruß tauchte das Akkordeonorchester in die Welt bekannter Melodien aus Kriminalfilmen, -komödien und Agentenfilmen ein. Themen aus Thomas Crown Affair, Pink Panther, Charlies Angels und James Bond wurde mit großer Spielfreude intoniert.
Für einen besonderen Moment sorgte Rainer Lay als Solist auf seinem Pigini-Akkordeon. In „Oblivion“, einem sanften und sehnsüchtigen Stück von Astor Piazolla, dessen straffer Rhythmus des Tangos genügend Raum für eine lyrische, besinnliche Melodie ließ und dem Stück „Watermelon Man“ vom Jazz-Pianisten Herbie Hancock, begeisterte er das Publikum mit virtuoser Fingertechnik und spielerischer Leichtigkeit. Diese Attribute passen auch zum präzisen Zusammenspiel mit Moritz Manjura zum Ausdruck. Das Duo überzeugte nicht nur in seiner harmonischen und souveränen Spielweise, sondern auch in der exakten Artikulation und Intonation der drei Stücke „Goldfinger“ des gleichnamigen James Bond Films von John Barry, sowie den beiden wunderschön anmutenden Kammermusik-Kompositionen „Para uno Despedida“ und „Sunflowers“ von Hans-Günther Kölz und Matthias Anton.
Reichtum an Klangfarben
Dazwischen sorgte das Akkordeonorchester mit der kraftvollen Ballade „Circle of live“ zum Disney-Zeichentrickfilm und späteren Broadway-Musicals „der König der Löwen“ sowie der im Kontrast stehenden Power-Rock-Ballade von Metallica „Nothing Else Matters“ für einen Reichtum an Klangfarben.
Den Schluss-Trakt eröffnete das Orchester mit der Ballade „My secret love“, von Jürgen Schmieder, die mit ihrer bezaubernden Melodie mitten ins Herz ging. Den Schlusspunkt eines mitreißenden Konzerts bildete der flotte Titel „Samba Negra“ von Ernst Thilo Kalke. Nach langem Applaus ging es mit einer fulminanten Zugabe in die Verlängerung. Mit dem Medley „Udo Jürgens Hitmix“ endete ein großartiger Konzertabend in gewaltiger Phonzahl. mm