Kirchheim
Von Brahms bis Elton John: Den Geschmack des Publikums getroffen

Konzert Mit „It’s all about movies“ in der Auferstehungskirche begeisterten drei Kirchheimer Künstler das Publikum. Von Hans-Günther Driess

Kirchheim. Es war zu erwarten, dass die Auferstehungskirche beim Benefizkonzert am vergangenen Samstag voll besetzt war. Das lag einerseits am vielversprechenden Programm, einem Kaleidoskop der Film-Musik vom Barock bis in die Gegenwart mit Liedern aus den Bereichen Klassik, Musical und Pop. Andererseits trug dazu der Bekanntheitsgrad von Bertram Schattel als Chorleiter, Pianist, Musikpädagoge und Komponist bei, denn sein Name bürgt für musikalische Qualität und beste Unterhaltung. Als vielseitiger Pianist beherrscht er alle Genres und gewährt den Sängerinnen Adina Kolb (Alt) und Dagmar Schneider (Sopran) ein sicheres und motivierendes Fundament für ihre Duett- oder Solovorträge. In der Moderation wechseln sich die beiden Sängerinnen ab und verleihen dem Konzert mit Informationen zu Filmen und Liedern den roten Faden.

Zur Eröffnung erklingt wie eine Hymne das Chanson „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Matthieu“ (1949). Balance, Homogenität und Differenzierung im Ausdruck des Gesangs-Duos beeindrucken im Lied „Die Meere“ von Johannes Brahms aus dem Jahre 1860, das im Film „Lieben Sie Brahms“ (1961) zum Einsatz kommt. Eine der berühmtesten Arien von Georg Friedrich Händel „Lascia ch’io pianga“ (komponiert 1705) zitiert der dänische Regisseur Lars von Trier in seinem Film „Antichrist“ (2009). Dagmar Schneider wagt eine Interpretation des barocken Klageliedes, wo die hohen Töne eine große Herausforderung sind.

Adina Kolb setzt im Konzert auch als Bratschistin Glanzpunkte. Mit wunderschönen warmen Tönen intoniert sie, von ihrem Vater Bertram Schattel sensibel am Klavier begleitet, das „Fantasiestück“ op. 34 Nr. 1 in a-Moll von Robert Schumann, das dem Film „Frühlingssinfonie“ das passende historische Flair verleiht. Die Arie „O mio babbino caro“ von Giacomo Pucchini wird passend zur toskanischen Herkunft des Komponisten in den Film „Zimmer mit Aussicht“ (1985) eingebaut, der in Florenz spielt.

Dagmar Schneider kommt das Italienisch leicht über die Lippen, und ihr eindrucksvoller Gesang wird vom Klavier in Dreiklangsbrechungen untermalt. Adina Kolb zeigt, dass sie auch im Bereich Popgesang Erfahrung hat: In „Speechless“ (Aladdin) singt sie mit angenehm dunklem Timbre. Ihr „Rock-Feeling“ demonstriert sie auch im Song „I See Fire“ von Ed Sheeran (Film „The Hobbits“).

 

Zwei Frauen singen „I’m still standing“

„I’m Still Standing“ von Elton John (Film „Sing“ 2016) kennen viele im Original. Die Fassung für zwei Frauenstimmen ist gewöhnungsbedürftig, aber gefällt, was der frenetische Beifall dokumentiert. Dieser ist auch dem vollgriffigen Klavierpart zu verdanken, den Bertram Schattel „rockig“ in die Tasten hämmert.

Viel Applaus ernten die Künstlerinnen nach der „Barcarole“ von Jacques Offenbach, die im Film „Das Leben ist schön“ (1997) zum Einsatz kommt. Zum mitreißenden Höhepunkt des Konzerts wird das von Bertram Schattel für zwei Frauenstimmen arrangierte Medley aus dem Film „The Comedian Harmonists“. Pfarrer Axel Rickelt freut sich, dass die Spenden des Benefizkonzerts für die Renovierung der Martinskirche verwendet werden können. Dann markiert die die Zugabe „I Could Have Danced All Night“ aus „My Fair Lady“ den Schluss des gelungenen Konzertabends.