Krankheit 
Vor gefährlichen Zecken schützen

Die Zeckensaison hat begonnen: Wenn Abwehrmaßnahmen nicht helfen, kommt es im Falle eines Stichs auf das richtige Verhalten an.

Die Spinnentiere lassen sich gerne im Vorbeigehen von einem Blatt oder Grashalm abstreifen. Symbolbild: adobestock.com

Von April bis Juli feiern Zecken Hochsaison – auch in der Teckregion. In dieser Zeit ist daher besondere Vorsicht geboten. Denn: So klein die Spinnentiere auch sind, sie können gefährliche Krankheiten übertragen. Dr. Uwe Mauz, Chefarzt der Klinik für Neurologie an der Medius-Klinik Kirchheim, erklärt: „In unserer Region sind insbesondere zwei Krankheiten relevant, dazu zählt die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose.“

Die FSME kann, so Mauz, zu schweren Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute und der Nervenstränge führen und dauerhafte neurologische Schäden wie etwa Lähmungen oder Konzentrationsstörungen nach sich ziehen. Besonders ältere Menschen seien stark gefährdet. Bei einem milden Verlauf treten grippeähnlichen Symptomen auf.

Folgen einer Borreliose

Dr. Jochen Maier, stellvertretender Vorsitzender der Ärzteschaft Nürtingen, klärt über die Borreliose auf: „Es kommt nur in etwa einem Prozent der Fälle tatsächlich zu einer Erkrankung.“ Dann könne sie beispielsweise in Form einer Wanderröte auftreten. Gelegentlich gibt es, so Maier, auch schwerere Krankheitsfolgen, die etwa mit Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen oder Entzündungen des Herzens einhergehen. Diese würden sich jedoch in der Regel gut mit Antibiotika behandeln lassen. Jochen Maier betont: „Schwerwiegende Dauerschäden sind eine Seltenheit.“

Den Stich der Zecke vermeiden

Um zu vermeiden, überhaupt von einer Zecke gestochen zu werden, empfiehlt Jochen Maier das Tragen langärmliger, heller Kleidung – zumindest in einem Zeckenrisikogebiet. Zu eben solch einem Risikogebiet zählt auch die Teckregion. „Mit Ausnahme des Stadtkreises Heilbronn hat das Robert-Koch-Institut ganz Baden-Württemberg als FSME-Risikogebiet ausgewiesen“, sagt Kai Sonntag von der Kassenärztlichen Vereinigung in Baden-Württemberg. Neben der passenden Kleidung lohne es sich, so Maier, in ein zeckenabweisendes Mittel wie beispielsweise Icaridin, DEET oder andere Chemikalien zu investieren. In Apotheken könne man sich zu dem Thema beraten lassen.

Außerdem sollte nach Uwe Mauz’ Ansicht hohes Gras und Unterholz am besten gemieden werden. Und ganz wichtig: „Nach dem Spaziergang den Körper gründlich auf Zecken hin absuchen.“

Richtiges Verhalten nach einem Stich

Was tun, wenn man doch gestochen wird? In jedem Fall gilt: Die Zecke zeitnah entfernen“, sagt Jochen Maier. Denn: Der Erreger der Borreliose werde erst nach rund 24 Stunden übertragen. Zur Entfernung sind eine spitze Pinzette, eine Zeckenzange oder Zeckenkarte geeignet. „Die Zecke ganz nah an der Haut packen und herausziehen – nicht quetschen oder drehen“, erklärt Maier. Auch das Abrasieren mit einem Rasiermesser oder etwa einem Einmalrasierer sei geeignet. Jochen Maie erläutert: Wenn ein Rest des Stechapparates verbleibe, stelle das keine Gefahr dar – die Zecke könne nicht daraus nachwachsen. Uwe Mauz sagt: Die Stichstelle müsse desinfiziert und über mehrere Wochen beobachtet werden. „Treten eine Hautrötung oder grippeähnliche Symptome auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.“

Die Zecke kann mithilfe einer sogenannten Zeckenkarte gezogen werden. Foto: Carsten Riedl

Effektiv durch Impfung schützen

Das schnelle Ziehen der Zecke kann zwar vor einer Übertragung der Borreliose schützen, aber nicht vor FSME. Uwe Mauz erklärt: „Hier schützt eine Impfung effektiv.“ Sie werde Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten wie Süddeutschland oft im Freien aufhalten – auch für Kinder sei sie zugelassen. Der Chefarzt prognostiziert: Durch den Klimawandel steige das Risiko für FSME, da die Zecken durch den Temperaturanstieg länger aktiv sind. Darüber hinaus sei damit zu rechnen, dass sich neue Zeckenarten in Deutschland ausbreiten werden.

Wann die nächste Impfung fällig ist

Wer nicht extra zum Arzt möchte, kann seinen Impfpass auch in der Apotheke kontrollieren lassen. „Es kommt nicht so häufig vor, aber wenn jemand fragt, schauen wir natürlich nach“, sagt eine Mitarbeiterin der Adler-Apotheke in Kirchheim. Die erste Auffrischungsimpfung sei nach drei Jahren fällig, die nächste bei Menschen unter 60 Jahren alle fünf Jahre, bei Menschen über 60 Jahren alle drei Jahre, erklärt die Mitarbeiterin.