Zum Schritt in die Selbständigkeit gehören eine gute Idee, eine große Portion Mut und der eiserne Wille. Nicht anders ging es da den Eheleuten Isabella und Roland Greczinger aus Eislingen, als sie vor einem Jahr beschlossen, mit einem Waffel-Foodtruck durch die Region zu tingeln. „Wir reisen gerne und lieben es, viele neue Menschen kennen zu lernen“, betont Isabella Greczinger. Da lag es nahe, keinen ortsgebundenen Laden zu eröffnen, sondern einen zum Rumreisen. Die Idee der Selbständigkeit sorgte am Anfang bei der Familie noch für fragende Gesichter, aber die Unterstützung wuchs mit der Realisierung der Idee. „Ich habe einen leeren Foodtruck gekauft und diesen nach unseren gemeinsamen Wünschen ausgebaut und gestaltet“, erinnert sich Roland Greczinger an die Verwirklichung ihres Traumes.
Unzählige Hürden bereiteten den beiden oft Kopfzerbrechen. „Wir sind beide branchenfremd und mussten zuerst die ganzen Vorschriften lesen und verstehen“, schmunzelt Isabella Greczinger. Es folgten viele Behördengänge und eine lange Lernkurve für das passende Waffelteigrezept. Im Juli feierte das Ehepaar beim Sonnenrotfestival auf der Hahnweide aufgeregt Premiere. „Vom Erfolg waren wir total überwältigt. Gerechnet hatten wir mit 30 oder 40 Kunden während des Festivals“, erinnert sich Roland Greczinger. „Das Publikum stürmte unseren Foodtruck förmlich, ich hatte nicht mal mehr Zeit, ein Glas Wasser zu trinken“, schwärmt Isabella Greczinger.
Das Zauberwort heißt Bubble-Waffel
Der Start in Kirchheim war für die beiden die größte Motivation, mit ihren Waffeln durchzustarten. Dabei geht es dem Ehepaar aber nicht um die schnöde Waffel, die mit Puderzucker bestreut wird. Das Zauberwort heißt Bubble-Waffel, eine Waffel mit gefüllten Blasen. Und nicht nur das: Speziell für Kinder bieten sie Lolly-Waffeln an. Die Erfolgsstory ging auch nach dem Sonnenrotfestival in Kirchheim weiter. Es folgten weitere vielversprechende Auftritte in Göppingen,Augsburg und beim Malle-Spektakel im Wernauer Eisstadion. „Wir sind mit unserem Foodtruck-Leben sehr zufrieden. Von überall her bekommen wir positive Rückmeldungen“, freut sich Isabella Greczinger. Bisweilen gab es auch schon Anfragen aus verschiedenen Kommunen.
Ihr nächstes großes Ziel ist nun ein Standplatz auf den Weihnachtsmärkten. „Wir würden gerne in der Adventszeit mit unserem Foodtruck nach Kirchheim kommen. Die Wintervariante unserer Waffeln steht schon fest“, präzisiert die 41-Jährige.
Die Jobs im Foodtruck haben sich die Eheleute aufgeteilt. Roland Greczinger ist der Waffelbäcker und hantiert mit dem Teig und den Eisen, während Isabella Greczinger für die Kundenbetreuung und die Dekoration der Waffeln zuständig ist. „Zu zweit geht das im Foodtruck sehr gut, obwohl wir zuerst auch austüfteln mussten, wer wo arbeitet, damit wir uns nicht in die Quere kommen“, betont Isabella Greczinger.
Sechs verschiedene Waffelberge haben die beiden nebst den Lolly-Waffeln im Angebot. „Wir erleichtern unseren Gästen damit die Qual der Wahl für die Garnitur unserer Waffeln“, erklärt sie. Mit ihrem Leben mit Waffeln sind beide sehr glücklich. „Vor allem, weil wir das Feedback der Kunden sofort kriegen oder das strahlende Lachen der Kinder sehen“, schwärmt Isabella Greczinger. Und damit die Leckermäuler alle zufrieden sind, braucht es nicht viel, aber dennoch vollen Einsatz. Zuerst müssen die Waffeleisen auf Betriebstemperatur gebracht werden. „Der Anfang ist immer etwas ungenau und ich muss immer wieder vorsichtig ins Waffeleisen spicken, ob die Waffeln schon goldbraun gebacken sind“, beschreibt Roland Greczinger seine Backkunst. Zu früh darf er das Eisen allerdings nicht öffnen. „Dann kann es passieren, dass der Teig am Eisen kleben bleibt und nach oben gezogen wird.“
Nach dem Backvorgang und etwas Abkühlung für die Waffel, kommt diese in die Esstüte aus Karton und wird nach Wunsch der Kunden belegt. „Dazu stehen Eis, Sahne, Schokoriegel, Kokos-Kugeln und viele weitere Süßigkeiten zur Auswahl“, erklärt Isabella Greczinger. Und weil die Bubble-Waffel ihrem Namen gerecht werden ein Waffelberg ist, gibt es für die Kinder den Schlozer, nämlich die Lolly-Waffeln. „Diese bestehen aus demselben Teil, sind etwas kleiner und handlicher.“ Wer am Fuß eines Bergs steht, überlegt sich, wie man ihn am besten erklimmt.
Zusammendrücken und abbeißen
Wer einen Waffelberg in der Hand hält, fragt sich, wie man das Ding ohne zu kleckern essen kann. Roland Greczinger schafft Abhilfe: „Ich esse die Waffel wie einen Döner. Ein wenig zusammendrücken und abbeißen. Andere reißen sich die Bubbles einzeln ab und tunken diese in die Garnitur.“ Egal, wie, Hauptsache es schmeckt! Und wer weiß, vielleicht kommt die Kirchheimer Bevölkerung bald öfters in den Genuss der Waffelberge. Isabella Greczinger hat nämlich einen geheimen Wunsch: „Wir würden gerne nach Kirchheim ziehen. Die Stadt unter der Teck mit den Fachwerkhäusern fasziniert uns beide schon lange.“