Kirchheim
Warum das Hausärztehaus in Kirchheim eine Woche lang geschlossen bleibt

Umstellung Das Ärztehaus in der Max-Eyth-Straße bleibt bis zum 1. März geschlossen. Bei der Vorbereitung ging es nicht nur um Patientenversorgung, sondern auch um Technik. Von Debora Schreiber

Dr. Angela Schweizer und Dr. Christopher Hahn haben die Umstellung des Praxisverwaltungssystems im "HausÄrzteHaus" in Kirchheim organisiert. Foto: Markus Brändli

Das „HausÄrzteHaus“ in der Max-Eyth-Straße in Kirchheim hat vom 23. Februar bis zum 1. März geschlossen. Bei diesem ungewöhnlichen Schritt für das große Haus geht es nicht etwa darum, Urlaub zu machen: Das Praxisverwaltungssystem wird umgestellt. „Wir haben eigentlich immer geöffnet, bei neun Ärztinnen und Ärzten
 

Man muss sich die Digitalisierung zunutze machen und nicht zum Feind.
Christopher Hahn
Der Kirchheimer Arzt hat die Umstellung des „HausÄrzteHauses“ federführend organisiert.

 

können wir es immer so organisieren, dass wir uns gegenseitig vertreten, wenn einer Urlaub hat“, sagt Dr. Christopher Hahn. Jetzt geht es aber nicht anders, die Arbeiten sind zu umfangreich – die Praxis bleibt geschlossen. 

„Unsere Kirchheimer Kollegen haben sich dazu bereit erklärt, in der einen Woche unsere Akutpatienten zu übernehmen“, sagt Hahn. Der Arzt lobt das gute Miteinander der Kirchheimer Ärzteschaft. „Sie vertreten uns und wir vertreten sie – wir unterstützen uns hier gegenseitig.“ Auf die Schließung hat sich das Team frühzeitig vorbereitet. „Wir haben die Pflegeheime schon vor vier Wochen angerufen und gesagt, dass wir die eine Woche geschlossen haben, und in der Woche davor nochmals, damit auf keinen Fall was schief gehen kann“, sagt Dr. Angela Schweizer. Aber auch sonst hat sich das Team viele Gedanken gemacht: „Wir haben alle Blutentnahmetermine auf Donnerstag gelegt, damit wir die Ergebnisse noch rechtzeitig bekommen“, sagt Schweizer. Im Falle einer krankheitsbedingt notwendigen Blutentnahme könne das Team dennoch mit dem Labor in Kontakt treten und die Patientinnen und Patienten sofort über die Ergebnisse informieren. 

 

Schneller soll es gehen

Weil das rund 20 Jahre alte System zu viel Ärger machte, wird umgestellt. „Zur Zeit haben wir immer wieder mit Systemausfällen zu kämpfen“, sagt Christopher Hahn. Es stresse das Personal genauso wie die Patientinnen und Patienten, wenn sich ein Rezept nicht ausdrucken oder der Terminplan nicht aufrufen lasse. Das und vieles mehr soll mit der Umstellung der Vergangenheit angehören. „Es wird dann möglich sein, Formulare über ein I-Pad im Wartezimmer auszufüllen“, sagt Schweizer. Nicht nur Papier, auch Zeit soll gespart werden: „Wenn nach dem ersten Gespräch noch ein EKG oder eine Blutentnahme nötig ist, muss sich der Patient nicht nochmal extra mit einem Zettel an der Rezeption anstellen, sondern kann direkt ins Wartezimmer“, sagt Christopher Hahn. Durch das neue System würden die Patienten gleich im Wartezimmer registriert und die Arzthelferinnen könnten feststellen, wo er ist, wer als nächstes an der Reihe ist, was zu tun ist und ob ein Raum gerade frei oder belegt ist. „Die Patientinnen und Patienten werden digital durch die Praxis geführt, ohne dass sie es merken“, erklärt Hahn. Der Veränderung steht er sehr positiv gegenüber. „Der Digitalisierung kann man sich nicht verschließen. Man muss sie sich zunutze machen und nicht zum Feind“, sagt er.

Einen großen Pluspunkt sieht Angela Schweizer in der Handhabung des E-Rezepts: „Das wird deutlich besser gehen.“ Im Moment brauche es zwischen 30 und 60 Sekunden, um die elektronische Signatur zu übertragen, erläutert Hahn. Auf den ganzen Tag gesehen gehe da viel Zeit verloren. „Das ist Zeit, die wir lieber in das Gespräch mit unseren Patienten investieren möchten“, sagt er. Wegen der Umstellung müssten sich auch Patienten, die bislang wenig Berührpunkte mit der Digitalisierung hatten, keine Sorgen machen. Für alles könne eine Lösung gefunden werden, versichert Schweizer.

 

Diese Kollegen vertreten das „HausÄrzteHaus“

In der Zeit vom 23. Februar bis zum 1. März übernehmen folgende Praxen die Vertretung des Ärztehauses: Teckdocs in der Hahnweidstraße 23 in Kirchheim. Erreichbar ist die Praxis unter der Telefonnummer 0 70 21/5 14 85.Praxis Seitz/Aichele auf dem Postplatz 4 in Kirchheim. Erreichbar ist die Praxis ab dem 26. Februar unter der Telefonnummer 0 70 21/60 75. Dr. Beck in der Paradiesstraße 58 in Kirchheim. Erreichbar ist die Praxis ab dem 26. Februar unter der Telefonnummer 0 70 21/48 42 10. Tobias Deiß in der Alleenstraße 52 in Kirchheim. Erreichbar ist die Praxis ab dem 25. Februar unter der Telefonnummer 0 70 21/23 00. Ab Montag, 4. März, ist das Team des „HausÄrzteHauses“ wieder da. Terminvereinbarungen sind jederzeit über die Homepage möglich. ds