Bundestagswahl
Was Jugendliche beschäftigt

Eine Gruppe Kirchheimer Jugendlicher hat sich acht Fragen für die Kandidatinnen und Kandidaten des Wahlkreises Nürtingen überlegt. Damit wollen sie vor allem andere motivieren. 

Laetitia König und Frederick Rau von „BePart!“ erklären, welche Fragen sie und andere Jugendliche vor der Bundestagswahl von den Kandidatinnen und Kandidaten beantwortet haben möchten. Foto: pr

Die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag steht vor der Tür: Am Sonntag, 23. Februar, wird gewählt, sofern das nicht schon im Vorfeld durch die Briefwahl geschehen ist. In Zeiten großer Unsicherheit ist jeder dazu angehalten, seine Stimme abzugeben. Aber: Nicht jede und jeder darf wählen. Um an der Bundestagswahl teilnehmen zu dürfen, müssen die Wählerinnen und Wähler unter anderem das 18. Lebensjahr vollendet haben. Das heißt im Gegenschluss, dass viele Jugendliche zuschauen müssen. Das findet die 15-jährige Laetitia König von der Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Kirchheim „BePart!“ nicht in Ordnung. 

Jugendliche interessieren sich

Ein Wahlrecht ab 16 Jahren sei nur fair, schließlich werde auch über die Zukunft der Jugendlichen entschieden. „Dass es eine sinnvolle Grenze geben muss, steht außer Frage, diese kann aber auch bei 16 gezogen werden“, sagt Laetitia König. Im ­Rahmen des Schulunterrichts setzen sich die Jugendlichen, so König, mit den politisch relevanten Themen auseinander, daher wüssten sie vermutlich besser Bescheid als so mancher volljährige Wähler. Und auch der Austausch im privaten Umfeld, etwa mit den Eltern, sei rege, da das Interesse am politischen Diskurs groß sei.

Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre ist bei Weitem nicht das einzige Thema, das die Kirchheimer Jugendlichen beschäftigt. Rund zehn Schülerinnen und Schüler, die sich beim Kirchheimer Jugendgemeinderat „BePart!“ engagieren, haben beratschlagt und acht Fragen herausgearbeitet, die sie von den Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Wahlkreis Nürtingen beantwortet haben wollten.

Der 17-jährige Frederick Rau möchte am Wochenende auch mal mit seinen Freunden nach Stuttgart fahren können. Da sie als Minderjährige auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, kann das aber schnell teuer werden. „Wir haben weder Einkommen noch Autos, deshalb müssen wir mit Bus und Bahn fah­ren“, sagt der Schüler. Von den Kandidatinnen und Kandidaten wollte er wissen, ob sie sich für einen kos­tenfreien öffentlichen Nahverkehr für Jugendliche und Rentner einsetzen werden. 

Die LGBTQ+-Community hat es nach den Worten von Laetitia König in Kirchheim, aber auch im gesamten Deutschland, ganz gut. Das gelte vor allem, wenn man ins Ausland schaue und das mit den Standards, die dort gelten, vergleiche. Man müsse darauf achten, dass sich die Situation in Deutschland nicht verschlechtere, deshalb interessiert sie, wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten für die LGBTQ+-Rechte einsetzen möchten.

Frederick Rau war auf die Antworten zu den Fragen nach der zukünftigen Energieversorgung und nach dem Kurs im Ukrainekrieg gespannt: Ihm ist es wichtig, dass eine klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung gewährleistet wird, auch im Hinblick auf die nachfolgenden Generationen. In Bezug auf den Ukrainekrieg ist der 17-Jährige jedoch ratlos. Er selbst weiß nicht, wie man mit der Situation umgehen solle, daher wünscht er sich von den Politikern, dass diese die Lage besser einordnen.

Alle sollen gehört werden

Laetitia wollte zum Schluss von den Kandidaten erfahren, wie sie sich für die Stärkung der Demokratie einsetzen möchten. Es sei wichtig, dass alle gehört werden und dass sich alle einbringen könnten. Daher möchte sie auch den Kirchheimer Jugendlichen ans Herz legen, sich einzubringen, so wie es die Gruppe mit den Fragen an die Kandidaten getan habe. Beim Kirchheimer Jugendgemeinderat „BePart!“ sei das gut möglich. Sie versichert: „Jeder ist herzlich willkommen.“