Die Kinder, die den Konrad-Widerholt-Kindergarten in Kirchheim besuchen, mussten sich in der vergangenen Woche warm anziehen. Weil die Heizung ausgefallen war, herrschten dort am Montagmorgen gerade mal circa zehn Grad Innentemperatur. „Wir mussten unsere Kinder früher abholen, weil so etwas wie Mittagschlaf gar nicht möglich war“, sagt Michaela Z., deren Sohn den KW-Kindergarten besucht. Andere hatten ihr Kind gleich morgens wieder mit nach Hause genommen – eine Option, die Michaela Z. als alleinerziehende, berufstätige Mutter ohne Großeltern vor Ort nicht hat. Ob das Problem bis zum nächsten Tag behoben sein würde, konnte ihr niemand sagen.
Kita muss schließen
Am nächsten Morgen stand fest: Es ist immer noch kalt. Zu kalt, um Kinder zu betreuen. Michaela Z. sagt, sie habe mit der Stadtverwaltung telefoniert und ihre Situation geschildert. Nachdem man ihr versichert habe, dass man „unter Hochdruck“ daran arbeite, das Problem zu beheben, sei sie optimistisch gewesen, dass ihr Kind an diesem Tag doch noch betreut werden könne – wenn nicht im Kindergarten, dann wenigstens in einer Art Notbetreuung. Sie habe außerdem angeboten, Heizlüfter zu organisieren. Das sei abgelehnt worden, mit der Begründung, dass das ohne eine Elektroprüfung nicht möglich sei. Am Dienstag blieb der Kindergarten somit ganztägig geschlossen. Allerdings wurde vom Kindergarten in Aussicht gestellt, dass am Mittwoch eine Betreuung in der KW-Turnhalle stattfindet.
Dort sei es allerdings am Mittwochvormittag, ebenfalls aufgrund der defekten Heizungsanlage, so kalt gewesen, dass kein Turnen möglich war. Also musste umgeplant werden: Eine Kindergartengruppe besuchte den neuen Naturkindergarten am Galgenberg, eine die Bücherei, und eine sei in den Räumen der Ganztagsbetreuung der KW-Schule untergekommen. „Mein Sohn ist zum Glück sehr begeisterungsfähig, der fand das Alternativprogramm spannend“, sagt Michaela Z. Andere Kinder seien völlig überfordert gewesen und mussten von den Eltern wieder mitgenommen werden. Am Donnerstag sei es mit den Temperaturen allmählich wieder bergauf gegangen, sodass die Kinder bei rund 18 Grad betreut werden konnten. „Nachmittags war es wieder kalt, und man hat mit den mobilen Geräten heizen müssen“, so Z. Am Freitag sei kommuniziert worden, dass es nun langsam wärmer werde. Man solle die Kinder dennoch warm anziehen, die Temperatur liege bei rund 15 Grad. Erneut seien die Heizlüfter im Einsatz gewesen.
Die Kritik der Mutter richtet sich explizit nicht an die Erzieherinnen. Die hätten das Beste aus der Situation gemacht und seien für die Kinder da gewesen. Michaela Z. fragt sich: „Wurde von der Verwaltung genug getan, um das Problem schnell zu lösen?“ Beispielsweise wundert sie sich, warum nicht einfach weitere Heizlüfter von der Stadtverwaltung gekauft worden seien. In der Elternschaft des KW-Kindergartens sei die Verärgerung auch deswegen groß, weil bereits im Dezember Betreuungszeiten aufgrund von Personalmangel gekürzt werden mussten, und das teilweise sehr kurzfristig. „Ich wurde in der Arbeit angerufen, dass ich das Kind schon um 13 oder 14 Uhr abholen soll“, nennt Z. ein Beispiel. Für sie als alleinerziehende Mutter sei es schwierig, kurzfristig Alternativen zu finden.
Heizung schon in KW1 defekt
Auf Anfrage bestätigt die Stadt Kirchheim als Trägerin des Kindergartens die Heizungsprobleme. Bereits in der ersten Kalenderwoche 2024 habe die Heizung im KW-Kindergarten einen Defekt gehabt. „Die Hausmeister und eine externe Firma haben sich dann direkt um die Reparatur gekümmert“, sagt Jasmin Kögel von der Pressestelle der Stadt. Um den Gruppenraum aufheizen zu können, seien kurzfristig mobile Heizkörper in den Kindergarten gebracht worden. Nach der Reparatur des ersten Defekts sei unerwartet eine weitere Störung aufgetreten, die ebenfalls durch die Hausmeister und die externe Firma schnellstmöglich behoben worden sei. Bis sich die Kerntemperatur im Gebäude und in den Gruppenräumen nach der Fehlerbehebung normalisiert habe, sei allerdings noch etwas Zeit vergangen.
Seit Donnerstag vergangener Woche sei im Kindergarten wieder Normalbetrieb möglich, sagt Kögel. Die Heizung sei vollständig repariert worden und funktioniere wieder reibungslos. Lediglich der Raum der Sprachförderung sei noch nicht wieder richtig beheizt und müsse mit Heizlüftern auf Temperatur gebracht werden. „Eine Reparatur ist in Planung“, so Kögel.