Kirchheim
Wegen der Heizung gehen Fördermittel verloren

Steingau-Quartier Eine Baugruppe hadert mit veränderten Richtlinien – und mit zu wenig regenerativer Energie.

Kirchheim. Die Stadt Kirchheim stellt das Steingau-Quartier gerne als Vorzeigeprojekt heraus – mit Konzeptvergabe, alternativen Wohnformen, Kleingewerbe und dergleichen mehr. Autos sind in die Tiefgaragen unter der Erde verbannt, so gut es eben geht. Auch energetisch soll das neue Viertel auf dem einstigen EZA-Gelände Zeichen setzen – Ausrufezeichen selbstverständlich!

Nun gibt es aber eine Baugruppe, die sich höchst unzufrieden zeigt, obwohl ihr Projekt noch gar nicht fertiggestellt ist. Es geht um die Heizung im Steingau-Quartier. Von Anfang an war klar, dass die Stadtwerke dort ein Blockheizkraftwerk betreiben und dass die Wärme im gesamten Viertel nur von den Stadtwerken bezogen werden kann. Das ist gar nicht das große Problem, wie Karl Albrecht als Sprecher der Baugruppe sagt: „Das wussten wir ja. Was wir aber nicht wussten: Der Anteil an regenerativen Energien liegt in diesem Fall bei maximal 25 Prozent.“

Das hat ungeahnte Auswirkungen: „Wir hätten mit unseren Plänen einen KfW-40-Standard erreichen können. Wegen der Heizung, an der wir selbst überhaupt nichts beeinflussen können, kommen wir maximal auf KfW 55, weil wir für KfW 40 einen regenerativen Anteil von über 50 Prozent gebraucht hätten.“

Für die Förderung ist das schädlich: „Pro Teilnehmer sind uns dadurch 5 000 bis 6 000 Euro durch die Lappen gegangen.“ Bei neun Teilnehmern am gemeinsamen Projekt seien das rund 50 000 Euro. Karl Albrecht rechnet das auf das gesamte Quartier hoch und kommt auf über zwei Millionen Euro, die an Fördersummen verloren gegangen sein könnten.

Einschränkend fügt er hinzu, dass die Förderrichtlinien vor nicht allzu langer Zeit geändert worden seien: „Das konnte keiner wissen, als das mit der Heizung beschlossen wurde. Wir wollen deswegen auch niemanden an den Pranger stellen.“ Ärgerlich sei es trotzdem: „Als private Bauherren bekommen wir Auflagen ohne Ende. Aber die Stadt selbst geht mit entsprechenden Auflagen eher großzügig um. Das ist für uns ein Widerspruch. Vielleicht lässt sich daraus wenigstens für die Zukunft lernen.“        Andreas Volz