Das Ziel ist noch nicht erreicht, aber ein Riesenschritt dahin ist gemacht: Die Stadt Weilheim hat sich mit dem letzten Grundstückseigentümer der zentralen Flächen des künftigen Gewerbegebiets Rosenloh geeinigt. Die Freude bei Bürgermeister Johannes Züfle ist entsprechend groß: „Beim Grunderwerb ist es unter sehr großen Anstrengungen gelungen, alle für die Ansiedlung von cellcentric zentralen Verträge notariell beurkunden zu lassen. Ich danke allen Grundstückseigentümern für diese weitsichtige Entscheidung. Mir ist bewusst, dass dies nicht allen ganz leicht gefallen ist“, freut sich Bürgermeister Züfle.
Nun fehlt nur noch eine weitere Voraussetzung dafür, dass im Weilheimer Rathaus die Sektkorken knallen dürfen: Die schriftliche Zusage des Brennstoffherstellers cellcentric, der damit zusichern würde, 15 Hektar innerhalb des Gebiets von der Gemeinde zu kaufen und sein neues „Klimawerk“ dort zu bauen. Die Chancen dafür sind jetzt extrem gestiegen. „Unsere Verhandlungen mit der Stadt Weilheim über den Grundstückserwerb im Bereich Rosenloh laufen bereits seit geraumer Zeit und wir freuen uns, auf Basis des erreichten Meilensteins die weiteren Schritte für die Ansiedlung unserer Fabrik in Weilheim einleiten zu können“, kündigt cellcentrics CEO Dr. Matthias Jurytko an.
Die Erleichterung im Rathaus ist verständlich, denn die Entwicklung der Gewerbeflächen bindet seit rund drei Jahren die Ressourcen der Stadtverwaltung sowie des Gemeinderats der Stadt Weilheim. Rund 30 Hektar sind im Gebiet Rosenloh für die Gewerbeflächenentwicklung vorgesehen. 15 Hektar für die Firma cellcentric und 15 Hektar für das örtliche Gewerbe sowie den Bau einer Entlastungsstraße.
Der Verband Region Stuttgart bürgt
Für die Finanzierung des so genannten „regionalbedeutsamen Gewerbegebiets“ hatte der Verband Region Stuttgart im Rahmen einer Gewährträgerschaft 21 Millionen Euro zugesichert. Mit diesen 21 Millionen wird der Kauf der Grundstücke sowie die hälftigen Erschließungskosten für das Gebiet Rosenloh abgesichert. Ohne die Bürgschaft des Regionalverbands ist auch das Sonderfinanzierungsprogramm über die Landesbank LBBW nicht möglich. Voraussetzung für die Gewährträgerschaft, die privatrechtlich einer Bürgschaft entspricht, war allerdings die Ansiedlung eines Unternehmens wie Cellcentric, das für die Wirtschaft der gesamten Region von besonderer Bedeutung ist. Auch die ungewöhnliche Größe des Gewerbegebiets ist dieser Tatsache geschuldet.
Auch die Politik hatte sich für das zukunftsweisende Projekt stark gemacht: Im April 2022 war Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Der Kirchheimer Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Schwarz, schickte gestern dann auch ein entsprechendes Glückwunsch-Statement und sagte weitere Hilfen zu: „Hier entstehen umweltfreundliche Mobilität und die Jobs der Zukunft. Auch weiterhin hat dieses wichtige Vorhaben meine volle Unterstützung!"
Der guten Nachricht zum Trotz: Hinter den Kulissen geht die Arbeit unvermindert weiter. Nachdem der Gemeinderat im Dezember 2023 mit großer Mehrheit den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst hat, ist dieser nach der ebenfalls noch im Dezember 2023 erfolgten Bekanntmachung nun rechtskräftig. Im nächsten Schritt sollen die Vertragsverhandlungen mit cellcentric, dem Joint Venture von Mercedes und Volvo, abgeschlossen werden.
Beginn der Arbeiten im Herbst
Auch die Verträge mit der Landesbank zum Sonderfinanzierungsprogramm müssen bis zum Ende des laufenden Quartals von der Stadtverwaltung rechtlich geprüft und abgeschlossen werden. Dann geht es an die Planung der Erschließungsarbeiten: Wasser, Abwasser, Stromversorgung und Glasfaseranschlüsse müssen gelegt werden. Damit nicht genug: Parallel sorgt die Gemeinde für den naturschutzrechtlichen Ausgleich. Durch das geplante Gebiet werden auf 8500 Quadratmetern Streuobstbäume wegfallen, dafür werden auf einer doppelt so großen Fläche neue gepflanzt.