Bereits der deutsche Kabarettist Fritz Eckenga sagte einst: „Der Wein war ein Gedicht.“ So ist es nicht verwunderlich, dass der Schauspieler Jörg Wenzler im Rahmen des Sommerprogramms „Text & Töne“ in der Kirchheimer Stadtbücherei Gedichte und Anekdoten aus der langen Geschichte des Weins präsentierte. Musikalisch untermalt wurden die Texte von Reinhilde Klinghoff-Kühn und Werner Klinghoff.
Mit dem Ensemble „Litera Musica“ ging es dabei tief in den Keller. Vom Wein und allerhand anderen Geistern erzählte das musikalisch-literarische Programm „Kellerpoesie“. Das wahrhaft berauschende Thema wurde dem Publikum durch zahlreiche Gedichte, Geschichten und interessante Fakten zu Gehör gebracht und musikalisch untermalt. So vernahmen die Zuhörer zum Beispiel ein Streitgespräch bezüglich alten und neuen Weins und erfuhren von einer Chronik, die Geschichten von guten und schlechten Jahrgängen erzählt.
Auch das Leben von Abstinenzlern und Weintrinkern kam zur Sprache, ebenso der „Katzenjammer“ und die Auswirkungen von Wein auf Körper und Geist im Allgemeinen. Auch die Geschichte eines Geheimnisses, die sich um eine alte, nicht geöffnete Flasche Wein und einen verschlossenen Brief rankt, faszinierte das Publikum. Ein „A‘standsbsuach“, für den man nicht das beste Tröpfchen aus dem Keller holt, sorgte für Heiterkeit in der Stadtbücherei. Kurzum: Ob „Rachenputzer“ oder „süßes Tröpfle“ - das Programm war eine Liebeserklärung an den Wein.
Kurzweilige Entdeckungsreise
„Kellerpoesie“ war ein Genuss voller Heiterkeit, nicht nur für Weinliebhaber, sondern für jeden Freund geistreicher Unterhaltung. Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Texten von Hermann Hesse, Eduard Mörike, Gotthold Ephraim Lessing bis Thaddäus Troll, von Chandra Kurt bis Hellmuth Karasek. Rezitator Jörg Wenzler präsentierte das Programm in humorvoll gekonnter Weise. Ob Bariton, Schauspieler, Regisseur - er ist ein waschechter „Hansdampf in allen Gassen“ des Theaterbetriebs. Er schaut auf eine langjährige internationale Tätigkeit zurück und lebt heute als freischaffender Künstler. Musikalisch untermalt wurde die literarische Entdeckungsreise vom „Klinghoff-Duo“.
Die beiden Musiker, die Flötistin Reinhilde Klinghoff-Kühn und der Gitarrist Werner Klinghoff, pflegen ein perfektes Zusammenspiel und bringen Musik „zur Sprache“, obwohl man sich mitunter etwas mehr „berauschte“ Leidenschaft gewünscht hätte. Die Zuhörer jedenfalls waren begeistert.