Weltweit gibt es Menschen, die sich aktiv und sinnvoll, teils aber unter schwierigen Bedingungen für den Klimaschutz einsetzen. Journalisten des Netzwerks Weltreporter haben diese „Klimakämpfer“ besucht und erzählen im gleichnamigen Buch ihre Geschichten. Marc Engelhardt ist einer von ihnen und dazu der Herausgeber. An der Kirchheimer Freihof-Realschule hat er sich mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9 a über die Engagierten unterhalten. Engelhardt ist Auslandskorrespondent für Hörfunk, Print und Fernsehen, berichtete sieben Jahre lang aus Afrika und seit 2010 aus Genf, wo er sich mit den Themen der Vereinten Nationen und der mehr als 200 internationalen Organisationen beschäftigt, die dort ihren Sitz haben.
Effektiver Einsatz fürs Klima
„Was sind eure Gefühle zur Klimakrise?“, will Marc Engelhardt von den Jugendlichen wissen. Das sei schon etwas beängstigend, sagt eine Schülerin. „Man hofft, dass die Erde noch länger bestehen bleibt, gerade auch für die kommenden Generationen.“ Erschreckend seien die Berechnungen, wie viele Erden es angesichts der Klimakrise eigentlich bräuchte. „Es gibt Leute, die sich mutig und entschlossen für das Klima einsetzen“, sagt Marc Engelhardt. Sein Reporterkollege Wolf-Dieter Vogel hat die Geschichte des Mexikaners Pablo López Alavés aufgeschrieben. Massiv wird der Wald rund um sein Dorf abgeholzt, Engelhardt zeigt das Ausmaß auf Bildern. Das mutige Engagement des Waldschützers brachte ihn ins Gefängnis, vielmehr ein ihm angehängter Mord an einem der bei der Abholzung beteiligten Männer. Der Beschuldigte war bei der Tat aber nicht mal vor Ort. „2023 wurden weltweit mehr als 177 Klima- und Umweltschützer getötet, neun von zehn in Lateinamerika. Das sind gesamt hochgerechnet drei pro Woche“, weiß Marc Engelhardt. „In den letzten zehn Jahren waren es fast 2000.“ Die positive Auswirkung sei bei Pablo López Alavés, dass sich mittlerweile sein ganzes Dorf engagiert.
Und dann sind da die Geschichten des Kenianers Dominik Wanjikia, der der Abholzung von Wald mit selbst entwickelten kleinen Biogas-Anlagen in Zeltform entgegentritt, die er seinen Landsleuten mit Vieh-Bestand vermittelt. Damit können sie den Mist ihrer Tiere nutzen, um Energie für den Eigenbedarf zu erzeugen. So benötigen sie das Holz nicht mehr zum Kochen und Heizen. Oder von Florence Nishida in Los Angeles, ihr Thema ist die Ernährung. Ein zentrales, denn „ein Drittel der Klimaerwärmung hat etwas mit Nahrungsmitteln zu tun“, erklärt Marc Engelhardt. In der dicht besiedelten Großstadt sucht die engagierte Seniorin nach öffentlichen, nicht zubetonierten Flächen und macht sie zu Nutzgärten. Dazu ist sie in die Bezirke gegangen, in denen die Bewohner nicht viel haben, aber Häuser mit kleinen Vorgärten. Manche konnte sie schon überzeugen, aus den schmalen Grünstreifen Äcker für den eigenen Anbau zu machen. Die Fotos der üppigen Gemüseernte beeindrucken: „Oh wow“, hört man es aus den Reihen der Jugendlichen.
Schüler haben gute Ideen
Gegen die Lebensmittelverschwendung und für die Reste-Verwertung setzt sich die Spanierin Miréa Barba ein. Dafür hat sie mit Landwirten gesprochen. Ziel ist es, dass Freiwillige die Erntereste auf den Feldern abernten dürfen, bevor diese vergammeln. „ Zum Beispiel Weißkohl. Da die Bauern zu wenig für ihn bekommen hätten, haben sie ihn gar nicht erst geerntet. Das passiert auch in Deutschland“, so Engelhardt. „Ein Drittel der Lebensmittel weltweit landen jährlich in der Tonne, das sind 7,7 Millionen Tonnen. Obst und Gemüse sind ein großer Teil davon. 4,4 Milliarden Tonnen Treibhausgase landen so in unserer Atmosphäre. Das ist schon eine Hausnummer.“ In Kirchheim gibt es bereits eine große Gruppe Lebensmittelretter, hat Engelhardt erfahren. Das Foodsharing vermeidet das Wegwerfen. „Was könnt ihr selbst fürs Klima tun?“, will er von der Klasse wissen. „Mit dem Rad oder Bus fahren, Solarenergie nutzen, Wasser sparen, auf die Ernährung achten und Secondhand-Kleidung kaufen oder allgemein weniger“, so die Ideen.