Kirchheim
Wenn der Nachwuchs musiziert

Konzert Die Schülerinnen und Schüler der Musikschule Kirchheim begeisterten mit abwechslungsreichen Vorträgen und riesiger Spielfreude beim Frühlingskonzert in der Stadthalle. Von Hans-Günther Driess

Beim traditionellen Frühlingskonzert der Musikschule präsentierte sich der musikalische Nachwuchs aus Kirchheim und Umgebung in der vollbesetzten Stadthalle. Über 150 Schülerinnen und Schüler sorgten mit hervorragenden Leistungen für ein außergewöhnliches Hörerlebnis. Bei vielen Kindern konnte man ahnen, dass hier zukünftige Berufsmusiker heranreifen. 

Die Jüngsten eröffneten den musikalischen Reigen. Zunächst erwärmte unter der Leitung von Takashi Otsuka das Liederorchester auf Streichinstrumenten die Herzen des Publikums, ehe der Vorchor unter der Leitung von  Ulrike Tsalos mit frisch dargebotenen Frühlingsliedern für Begeisterung sorgte. Musikschulleiterin Daniela Rathay drückte in ihrer Begrüßung ihre Freude aus, dass nach drei Jahren Pandemie wieder ein Frühlingskonzert stattfinden kann. Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader würdigte in seinem Grußwort das große Engagement der Lehrkräfte und das hohe Niveau der Musikschule.

Der erst siebenjährige Emil Bachmaier zeigt am Flügel Musikalität und Fingerfertigkeit in einer ausdrucksvollen Gestaltung der Komposition Mond-Clues & Elif. Es verwundert kaum, dass der junge Pianist schon einen ersten Preis bei „Jugend musiziert“ einheimsen konnte. Das edle Instrument „Harfe“ wurde unter den Händen von Lotta Ringwald und Michelle Koch im „Dialogue“ und in „Chanson mexicaine“ eindrucksvoll zum Klingen gebracht, und die fortgeschrittene Schülerin Johanna Würth stellte ihre versierte Zupftechnik in der Differenzierung von weichem und markantem Anriss der Saiten unter Beweis.

In Georg Philipp Telemanns Concerto D-Dur für Streicherquartett glänzten die vier Violinen mit kultivierter Intonation und exaktem Zusammenspiel. Unverkennbar ist die gute Schulung durch die Leiterin Agathe Steiff auch in Bogenführung und schönen Abphrasierungen. Verdientermaßen haben Hanna Göser, Emma Göser, Meike Wedekind und Aaron Tenggara bei „Jugend musiziert“ einen ersten Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb errungen.

Frisch und fröhlich begeisterte der Vorchor mit Frühlingsliedern unter Leitung von Ulrike Tsalos. Foto: Hans-Günther Driess

Besonderes pianistisches Talent demonstrierte die zehnjährige Serra Elmas in Variationen über ein russisches Volkslied von Isaak Berkowitsch. Ihr anspruchsvoller Vortrag bestach durch weich abgefederten Anschlag, fein differenzierte Dynamik, Virtuosität und vollgriffige Akkordkaskaden. Schon nach wenigen Takten war klar, dass auch sie erste Preisträgerin mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb ist. Die Komposition „Raunermelodien“ des Kirchheimer Komponisten Xaver-Paul Thoma, der anwesend war, gab dem jungen Cellisten Fabian von Pfeil Gelegenheit, mit großem Können vielfältige Spieltechniken seines Instruments vorzustellen. Das Klarinetten-Ensemble unter Leitung von Sade Öreg gefiel mit einem Arrangement von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ mit reinen Tönen und weichem homogenem Klang.

Im Popsong der Sängerin Pink „Cover Me In Sunshine“ und in „Angels“ von Robbie Williams ließen die Sängerinnen und Sänger des Jugendchors unter Leitung von Maria Martinez mit homogenem Klang ihre schönen Stimmen erschallen. In professioneller Manier spielte das Hornquartett unter Leitung von Eduard Funk einen Bayrischen Ländler und ein apartes Arrangement des ersten Satzes der Sinfonie Nr. 40 g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Exotische Melodien boten mit gut abgestimmtem Spiel und angenehm feinen Tönen die Ensembles „Querpfeifer“ und „Attaverso“ in den Stücken „Peaceful Pagoda“, „Song of India“ und mit insgesamt 13 Bläserinnen in „Wearing Of The Green“ unter Leitung von Annegret Martin und Sabine Märkle.

Gut groovte sie bei der Jazznummer „Shufflin in F“, die Altsaxofonistin Anna Postenrieder. Dabei kostete sie das entsprechende „Feeling“ in den „Blue notes“ aus und swingt anschließend stiltypisch in „Fly Me To The Moon“. Am Klavier wurde sie begleitet mit üppigen „farbigen“ Jazzakkorden von Finja Braun.

Hochkarätige Interpretinnen

„Twofun“ ist ein sehr anspruchsvolles Werk der Stilrichtung „Avantgarde“, das S. Pope eigens für die beiden hochkarätigen Interpretinnen und Preisträgerinnen bei „Jugend musiziert“ Leni Göser (Blockflöte) und Joana de Souza (Klarinette) komponiert hat. Aus der Klarinette erklangen durch Zungenschlag erzeugte Flopp-Töne und Geräusche; nach wirr wabernden ineinander verschlungenen Tonfolgen der Bläserinnen wurden menschliche Stimmen wie Wehklagen und Weinen imitiert. Großartig!

Der Violoncello-Lehrer Andres Ruiz-Sará versammelte neun seiner Schützlinge im Halbkreis auf der Bühne und spielte mit ihnen im sonoren, sauber intonierten und gut abgestimmten Ensemble-Klang „Tzadek Katamar“ aus Israel und „Un poquito cantas“ aus Spanien. Die Freude am Musizieren merkte man gemäß den Titeln „Havin´Fun“ und „Good News auch dem Blockflöten-Ensemble unter der Leitung von Vladimir Soaresan an. Ein wunderbarer filigraner Flötensound strömte in den Saal beim barocken „Concerto Nr. 2“ von Johann Christian Schickhardt.

Den Abschluss zelebriert das Symphonische Orchester unter der Leitung von Takashi Otsuka. Beim Vortrag des ersten Satzes aus Joseph Haydns Konzert in C-Dur für Violoncello und Orchester bewältigte der siebzehnjährige Cellist Fabian von Pfeil mit Bravour den technisch anspruchsvollen Solopart. Das Große Orchester beschert dem begeisterten Publikum mit zwei Sätzen aus der weltbekannten „Peer Gynt-Suite“ – „Morgenstimmung“ und „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg das beeindruckende Finale des dreieinhalb Stunden dauernden Konzerts.