Kreis Esslingen. Wie sieht der Ablauf in einem der beiden Kreisimpfzentren konkret aus? Malteser-Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe gab gestern im Landratsamt Auskunft. Von der Anmeldung bis zur Entlassung sollte normalerweise weniger als eine Stunde vergehen. Wichtig ist dabei auch der „Einbahnstraßenverkehr“. Alles ist so organisiert, dass es zu möglichst wenigen Begegnungen kommt. „Gegenstromverkehr“ wird gänzlich vermieden.
Für die Aufnahme stehen sechs Tresen bereit. Etwa fünf Minuten sind dafür eingeplant, die Personalien zu erfassen und die vorherige Anmeldung noch einmal vor Ort zu überprüfen. Anschließend gibt es zwei Räume für bis zu zehn Personen, in denen ein etwa dreiminütiges Video grundsätzlich über die Impfung aufklärt.
Es folgt das persönliche Aufklärungsgespräch, die individuelle ärztliche Beratung. „Die nimmt am meisten Zeit in Anspruch“, stellt Marc Lippe fest. Grob sind allerdings auch dafür fünf Minuten eingeplant. Aber je nachdem, welche Fragen sich ergeben, welche Vorerkrankungen und individuellen Risiken bestehen, kann es von Fall zu Fall eben auch länger dauern.
Für das eigentliche Impfen stehen Impfkabinen bereit. Auch in diesem Fall sind fünf Minuten für den Impfvorgang vorgesehen. Das liegt vor allem daran, dass es im Winter deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, sich aus der Kleidung zu schälen und den Oberarm freizulegen. Im Frühjahr und spätestens im Sommer dürfte das deutlich schneller gehen. Aber auch sonst soll das Impfen nicht unter Hektik vor sich gehen: „Die Leute sollen vor der Impfung auch etwas runterkommen. Es geht uns nicht darum, sie ganz schnell durchzuschleusen, mit möglichst hohen Schlagzahlen.“
Am Ende bis zu 30 Minuten Ruhe
Die längste Phase im gesamten Prozedere ist für die Regeneration und die Beobachtung vorgesehen. 15 bis 30 Minuten sollten sich die Menschen nach der Impfung noch im Ruheraum aufhalten - um reagieren zu können, „falls allergische Reaktionen auftreten sollten“.
Zusätzlich gibt es noch einen Notfallbereich, der aber nicht in erster Linie wegen akuter Gefahren durch die Impfung eingerichtet wird. Marc Lippe erläutert: „Zunächst impfen wir ja ältere Menschen. Und da kann es jederzeit zu ganz ,normalen‘ Notfällen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten kommen.“
Weitere Räume, die nicht für den Publikumsverkehr gedacht sind, braucht es ebenfalls: Büroräume, Aufenthalts- und Umkleideräume für das medizinische Fachpersonal sowie Laborräume für den Impfstoff. Dieser ist nicht nur bei minus 70 Grad Celsius zu lagern, sondern auch vor der Impfung aufzubereiten. „Das ist keine ganz leichte Arbeit. Dazu braucht es wegen der niedrigen Temperaturen Spezialhandschuhe.“
Letzteres ist auch eine große Herausforderung für die Mobilen Impfteams, die täglich von 8 bis 17 Uhr im Einsatz sein sollen: Nach der Aufbereitung ist der Impfstoff innerhalb der nächsten sechs Stunden zu spritzen.
Der Ablauf in den Impfzentren zeigt, dass es nicht ganz leicht war, zwei geeignete Standorte zu finden. Benötigt werden rund 1500 Quadratmeter, von weiteren Anforderungen an die Infrastruktur ganz abgesehen: „Es gab einen umfangreichen Kriterienkatalog des Landes, mit dem wir uns auf die Suche nach geeigneten Liegenschaften gemacht haben“, sagt Landrat Eininger. Andreas Volz