Kirchheim. „Alex und Franzi wollen einen schönen Abend miteinander verbringen, an dem sich beide wohl fühlen. Nur, wer macht den ersten Schritt?“ Mit dieser Frage von Jörg Pollinger begann das interaktive Stück „Grenzbereiche“ der Theatergruppe Q-Rage im Rahmen der Kirchheimer Kinder- und Jugendtheaterwochen Szenenwechsel.
Die Beratungsstellen Kompass Kirchheim und pro familia hatten im Rahmen ihrer Präventionsarbeit Schülerinnen und Schüler achter und neunter Klassen in das Mehrgenerationenhaus Linde eingeladen. Sie konnten mitdiskutieren, wie man ein erstes Date arrangiert, welche Gefühle eine Rolle spielen und wie man sich nähert, ohne sein Gegenüber unter Druck zu setzen.
Die Jugendlichen erlebten mit, wie sich Franzi und Alex auf der Bühne anfreunden und Spaß haben. Als Franzi Alex neckt und ihn an seiner Hose zieht, wendet sich dieser verärgert ab. In dieser wie auch weiteren kritischen Situationen dieses ersten Dates unterbrach Pollinger das Spiel auf der Bühne und fragte die Jugendlichen nach ihrer Meinung: „Wer bestimmt, ob es Spaß ist? Was kann Franzi tun, damit es zwischen ihnen weitergeht?“
Als Alex auf einen Kuss drängt, der Franzi zu weit geht, spiegeln die Wortmeldungen der Jugendlichen ihre unterschiedlichen Ansichten wider: „Es gehört dazu“ und „Das geht zu weit beim ersten Mal.“ In der Szene, in der Alex dann ein ihm zuvor von Franzi geschicktes Bikinibild an einen Freund weiterverschicken will, meldete sich Stephanie Feucht von der Polizei Reutlingen zu Wort: „Das ist eine Straftat. Er muss sie auf jeden Fall vorher fragen. Auch wer Bilder ohne Einverständnis weiterverbreitet, macht sich strafbar!“ Sie riet den Jugendlichen zur Vorsicht im Umgang mit persönlichen Bildern im Internet und den sozialen Netzwerken.
Zur Szene, in der Alex Franzi an die Brust fasst, klärte Stephanie Feucht auf: „Das ist sexuelle Nötigung. Beide müssen es wollen und dazu ja sagen!“ Mithilfe der weiteren Anregungen des Publikums gelingt es Franzi und Alex dann letztlich aber doch, einen wirklich guten Abend zu verbringen.
Im Anschluss führten pro familia und das Mehrgenerationenhaus Linde mit den Jugendlichen Workshops in geschlechtshomogenen Gruppen zur Nachbesprechung des Stücks durch. Fragen und Wünsche wurden dabei in Sendebotschaften übermittelt.ke