Tiere in der Stadt
Wie Kirchheim Tauben im Zaum hält

Stadttauben sind in der Fußgängerzone an vielen Stellen präsent. Damit es nicht zu viele werden, greift Kirchheim schon seit vielen Jahren aktiv in die Bestände ein. Was Passanten wissen müssen. 

Sollen nicht gefüttert werden: Stadttauben, hier auf dem Kirchheimer Marktplatz. Foto: Carsten Riedl

So richtig beliebt sind sie bei den allerwenigsten: Stadttauben, auch wenig liebevoll „Ratten der Lüfte“ genannt. Wo zu viele Tauben auf einem Haufen leben, gibt es Probleme mit Kot, Lärm und Krankheiten. Wie groß der Bestand in der Kirchheimer Innenstadt genau ist, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber: Wenn Kirchheim kein Tauben-Management betreiben würde, wäre er noch deutlich größer.

Dank Stadtklima und Zufütterung sind die Tiere nämlich enorm fortpflanzungsfreudig. Gezeugt und ausgebrütet wird quasi rund ums Jahr. Laut NABU können Stadttauben acht bis zehn Mal im Jahr je zwei Junge aufziehen. Damit das nicht unkontrolliert geschieht, hat die Stadt Kirchheim schon vor Jahren vier Taubenschläge eingerichtet, die von einem „Taubenbeauftragten“ überwacht und betreut werden. 

 

Füttern schadet mehr als es den Tieren hilft.

Stadt Kirchheim

 

Die Quartiere, die laut der Stadt fleißig angeflogen werden, befinden sich in Jesingen, in der Dreikönigstraße, bei der Alleenschule und in der Nähe der Volkshochschule. Dort finden die Vögel Futter, Wasser, Nistplätze und eine Überwinterungsmöglichkeit. Die 30 bis 40 Nistzellen dienen der Geburtenkontrolle. Regelmäßig tauscht der Taubenbeauftragte die Eier gegen Attrappen aus, die die nichtsahnenden Vögel dann weiter „ausbrüten“. 968 Eier sind 2024 aus den Nestern herausgenommen worden. Augenscheinlich sei der Bestand in den vergangenen Jahren eher kleiner geworden, teilt die Stadt Kirchheim mit. Dies bestätigten auch Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern.

Futter macht Tiere krank

Ein Problem ist allerdings, dass Tauben trotz des Fütterungsverbots immer wieder Nahrung von Privatpersonen erhalten. Gemäß Paragraph 17 der gültigen Polizeiverordnung ist das Füttern von Tauben auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sowie in Grün- und Erholungsanlagen nicht erlaubt. Nachweislich würden Tauben jedoch im Kirchheimer Stadtgebiet in der Gerberstraße, am Postplatz, entlang der Stuttgarter Straße bis zum Toom und entlang des Nanzcenters an der Kolbstraße mit Futter versorgt, so die Stadt.

Das Ordnungsamt weist deshalb erneut auf das Verbot hin. „Was gut gemeint ist, kann für die Tauben und das städtische Umfeld problematisch sein“, schreibt die Stadt Kirchheim. Das Füttern locke Ratten an und sorge für eine unkontrollierte Vermehrung. In vielen Fällen handle es sich zudem um ungeeignetes Futter, das die Tiere krank mache. Bußgelder sind laut eigener Angabe noch nie verhängt worden. Bisher setzt man offenbar eher auf Vernunft: „Die Stadtverwaltung Kirchheim unter Teck bittet alle Bürgerinnen und Bürger, auf das Füttern von Tauben in der Öffentlichkeit zu verzichten. So helfen Sie den Tieren und tragen zu einem sauberen Stadtbild bei“.