Kirchheim
„Wir freuen uns, wenn ihr euch freut“

Spenden Die private Esslinger Initiative „Rock für One World“ hat mit ihrem 14. Benefizkonzert mehr als 11 000 Euro erwirtschaftet. Ein großer Teil des Geldes fließt auch nach Kirchheim. Von Peter Dietrich

Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr
Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr
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Edgar Blum lacht und meint schmunzelnd: „Und das alles für fünf Stunden Krach.“ Diese fünf Stunden Benefizkrach machen den Organisatoren allerdings jedes Jahr viel Arbeit. Bereits zum 14. Mal pilgerten Freunde des Heavy Metal bis aus den Nachbarländern ins Komma nach Esslingen, und ebenfalls zum 14. Mal konnte „Rock for One World“ (ROW) anschließend ganz viel Geld spenden: Dieses Mal sind es 11 111,11 Euro. Dabei setzt die Initiative auf Kontinuität. Die größte Summe ging mit 5000 Euro an „Wildwasser Esslingen“, die Fachberatung bei sexualisierter Gewalt.

Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr
Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr
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An zweiter Stelle kommt mit 2500 Euro das Projekt „Hängebrücke“. Dieses Angebot für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern ist eine Kooperation der Suchtprophylaxe des Landkreises Esslingen, des Frauenhauses Kirchheim und des Deutschen Kinderschutzbundes Kirchheim. Sie entstand 2002 aus einem Pädagoginnentreff heraus. „Es gab für solche Kinder vorher kein Angebot“, sagt Ursula Umhey vom Kinderschutzbund. Derzeit gibt es jeweils eine Gruppe für Mädchen und Jungs. Sie spielen Minigolf, kochen oder erleben einen Wellnessabend. Pädagogische Elemente, etwa zum Erkennen eigener Stärken, sind harmonisch ins Programm eingebaut. „Viele Kinder haben verlernt, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen“, sagt Ursula Umhey. „Sie sind in einer ständigen Hab-Acht-Stellung.“ Für die Kinder und Jugendlichen sind die Gruppen kostenlos, zu ihnen kommen alle 14 Tage auch Kinder aus Wendlingen und Esslingen nach Kirchheim. Auch die anderen Gruppen des Kinderschutzbundes, wie für Kinder aus getrennt lebenden Familien, kosten für die Teilnehmer nichts.

Die Scheckempfänger strahlen um die Wette.
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Peter Dietrich

Deshalb müssen sich die Anbieter immer wieder auf die Suche nach Sponsoren machen: Die Hängebrücke wird von der AOK unterstützt, bekommt einen Zuschuss von der Stadt Kirchheim und wurde schon von der Weihnachtsaktion des Teckboten gefördert. Seit Jahren gehört auch ROW zu den treuen Unterstützern. „Ich schätze diese Zuverlässigkeit“, sagt Ursula Umhey. Sie war auch schon zu Gast beim ROW-Benefizkonzert, selbst wenn das nicht ganz ihre Musik sei. „Es ist sehr laut, aber immer eine gute Stimmung.“ Der Kinderschutzbund schult auch Babysitter, in Kooperation mit der Familienbildungsstätte in Kirchheim, außerdem setzen sich 14 geschulte Ehrenamtliche für den begleiteten Umgang mit Kindern ein. „Aber diese Spende geht komplett an die ,Hängebrücke‘“, sagt Ursula Umhey.

Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr
Die Schwermetaller spielen beim „ROW“ alle für einen guten Zweck.Fotos: pr

Über 1111,11 Euro konnte sich das Wohnangebot „Quartier 107°“ der Lebenshilfe Kirchheim freuen, über 1000 Euro der Aktionskreis für Menschen mit und ohne Behinderung (AKB) in Kirchheim. Er freut sich, dass er durch die Unterstützung seine Sommerfreizeiten günstiger anbieten kann, denn gerade in solchen Familien ist das Geld oft knapp. 1000 Euro erhält das Hospiz Esslingen, 500 Euro gehen an die Weihnachtsspendenaktion der Esslinger Zeitung.

„Wir freuen uns, wenn ihr euch freut“, sagte Edgar Blum, einer der Organisatoren von „Rock for One World“ bei der Scheckübergabe im Komma in entspannter Atmosphäre. „Dann sehen wir uns nächstes Jahr wieder“, kündigte „Metal Dad“ Klaus Wagner auch zukünftige Unterstützung an. Er riet allen Interessenten, sich schon jetzt Tickets zu reservieren. „Wir sind immer lange vorher ausverkauft.“ Das 15. ROW-Benefizkonzert wird am 6. und 7. März 2020 sogar über zwei Tage gehen. Wer auch immer gerne zum Benefizkonzert komme, sei die Polizei: „Sie geht da gerne hin, weil sie nichts zu tun hat.“ Wer die Szene nicht kennt und bei manchem martialischem Bandfoto etwas erschrickt, tut das völlig unnötig. „Die haben alle das Herz auf dem rechten Fleck“, versichert Blum.