Kirchheim
Witz und Tiefsinn gehen Hand in Hand

Konzert Lucy Mackert und Peter Fischer alias „Mackefisch“ brillieren in der Bastion als humorig-poetische Wundertüte.

Sorgten für einen unvergesslichen Abend in der Bastion: Lucy Mackert und Peter Fischer alias „Mackefisch“. Foto: Sabine Ackermann

Kirchheim. „Ich bin die Lucy und das ist der Peter, deswegen heißen wir Mackefisch“, erfährt das Publikum in der ausverkauften Bastion. Ein Liedermacher-Duo, das sich entschieden hat, sowohl sein Album als auch den Abend mit dem ambivalenten Namen „Harmonie­niedergang“ zu benennen, nach dem Motto: „Weil wir uns auf harmonische Art und Weise mit den Dingen beschäftigen, die uns so richtig fertig machen“.

Und schon mit ihrem ersten Titel „Netflix“, mit dem sie die Sinnkrise der Menschheit lakonisch-humorvoll auf den Punkt bringen, werfen Lucy Mackert und Peter Fischer den richtigen Zuschauerköder aus. So fröhlich die Melodie mit Ohrwurmcharakter, so wahrhaftig ihre Textzeilen, in denen sich vermutlich der Großteil im Publikum wiedererkennt. Ihre kreative Art zu musizieren und zu singen ist geradezu einzigartig und abseits der üblichen Verdächtigen der Heile-Welt-Musikbranche. Mal poetisch, mal tiefgründig, aber immer clever durchdacht und virtuos: Mackefisch bricht frech mit alten Mustern. „Kein Gag, wir sind die Band, die die Bahn nimmt“, so Lucy Mackert, die mit Peter Fischer nicht nur beruflich als großes Ganzes harmoniert. Nach Distanz, Einsamkeit und Jogginghose zur Covid-Zeit kennen sie mittlerweile alle Wohnzimmer. Grund genug, daraus ein Lied zu texten. Ambitioniert, komplex, glaubwürdig und stimmig aufgelöst geht es weiter, kaum ein Titel, der nicht das Alltagsleben beschreibt. „Liebes Tagebuch, heute war ich joggen, hatte mich gewogen, hatte mich erschrocken. Ewig lang gelaufen, schien mir 14 Tage, war’n aber Minuten, krasse Niederlage“, läuft Peter Fischer singend seiner erwünschten Fitness hinterher.

Bei Mackefisch scheint es kein Thema zu geben, über das es nicht ein Lied gibt. Da lernt man nicht nur, dass „Tiere-Kuscheln gut für die Seele ist und Oxytocin produziert“, sondern auch, wie sie mithilfe des Publikums quieken. Wer, wenn nicht Lucy und Peter, haben sich gesanglich Gedanken über den Inhalt einer Besteckschublade in der Küche gemacht, gärtnern auf dem Mars, schwanken zwischen „Aufstehen oder Bett“ und „Honigbrötchen oder Mett“. Fazit: ein fantastischer Abend in der Bastion, der noch lange im Gedächtnis bleibt. Sabine Ackermann