Kirchheim. So ändern sich die Zeiten: Was noch vor wenigen Jahren als Grünfläche bereitgehalten werden sollte, hat sich jetzt zum künftigen Wohngebiet gewandelt, in das auch gleich noch eine Brachfläche einbezogen wird: Die Stadt Kirchheim plant, auf einem 2,5 Hektar großen Areal entlang der Schienenstrecke am Ötlinger Güterbahnhof günstigen Wohnraum zu schaffen.
Das Wohnen dort soll nicht nur möglichst kostengünstig ausfallen. Es soll sich auch um verkehrsgünstiges Wohnen handeln - in unmittelbarer Nähe zum S-Bahn-Halt am Ötlinger Bahnhof.
Zu diesem Zweck lobt die Stadt nun einen städtebaulichen Wettbewerb aus, der Anfang Februar beginnen und am 20. Juni mit der Ausstellung der Ergebnisse enden soll. Ziele sind außer dem kostengünstigen auch das flächensparende und das ökologische Bauen. Außerdem geht es darum, „der weiteren Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken“.
Den Ruf des Areals aufwerten
Laut Auslobungstitel steht die „Nachnutzung des Güterbahnhofsgeländes im Stadtteil Ötlingen“ im Vordergrund. Mit einbezogen in das Gesamtareal sind aber auch die städtischen Wohngebäude Reutlinger Straße 13 bis 21. Das ist einer der Gründe, warum Kirchheims oberster Stadtplaner Gernot Pohl feststellt: „Derzeit haben weder das Güterbahnhofsareal selbst noch die Umgebung den besten Ruf.“ Wenn der Plan der Stadtverwaltung aufgeht, soll sich das grundlegend ändern: „Wir wollen eine Verbesserung dieses Rufs erreichen.“
Vorgesehen sind auf dem Gelände deswegen nicht nur Mehrfamilienhäuser, sondern „unterschiedliche Gebäudetypen“ - was unter anderem einer künftigen Ghettoisierung vorbeugen soll. Noch handelt es sich dabei aber lediglich um die Vorgaben für den Wettbewerb. Erst dessen Ergebnisse sollen die Planungen konkretisieren: Das Ötlinger Güterbahnhofsareal durchläuft danach das übliche Bebauungsplanverfahren. Erst nach dem Wettbewerb lässt sich auch sagen, wie die Straßen- und Wegeführung dort aussehen soll und wie die einzelnen Baugrundstücke aufzuteilen sind.
Einen großen Vorteil hat die Stadt am ehemaligen Güterbahnhof: Das Gelände ist komplett in ihrem Eigentum. Deshalb kann sie sowohl die Planung nach eigenen Vorstellungen betreiben als auch später die Grundstücke an Investoren oder an private Bauherren verkaufen. Denkbar ist für Teile des Areals auch ein Konzept wie im Steingau-Quartier - mit der Vergabe an Baugemeinschaften.
Nur eins ist jetzt endgültig vom Tisch: die Idee einer öffentlichen Grünfläche entlang der Bahnschienen. Andreas Volz