Kirchheim
Wohnraum für Geflüchtete: „Das Thema ebbt nicht ab“

Unterbringung   Die Stadt Kirchheim sucht weiter nach Grundstücken, auf denen sie Neubauten erstellen kann.

Kirchheim. Anfang 2024 sollen die Container auf dem Kirchheimer Güterbahnhofsgelände aufgestellt sein. Noch im ersten Quartal des neuen Jahres könnten demnach die ersten Flüchtlinge einziehen, für die diese Gebäude zwischen Schöllkopfstraße und S-Bahn-Gleisen errichtet werden.  „Aber damit ebbt das Thema nicht ab“, warnte Kirchheims Oberbür germeister Pas cal Bader im Gemeinderat vor dem Zurücklehnen. „Wir müssen weiterhin nach Grundstücken für Neubauten suchen.“ Der Erste Bürgermeister Günter Riemer ergänzte: „Es handelt sich nicht um eine Spontansituation, sondern um eine Daueraufgabe.“

Günter Riemer erklärte den großen Unterschied zwischen Wohnen und Unterbringung: „Die Kommunen sind fürs Wohnen zuständig. und Wohnen ist ein dauerhafter Zustand. Das geht nicht in einem Gewerbegebiet.“ Die Unterbringung dagegen erfolge temporär und sei daher auch in Gewerbegebieten möglich. Zuständig dafür sind die Landkreise. „Stadtkreise haben es in diesem Fall viel leichter, weil alles in einer Hand liegt, das Wohnen und die Unterbringung.“

Die Stadt Kirchheim kann deswegen auf der Suche nach geeigneten Standorten, wo sich Wohnraum für Geflüchtete bauen ließe. nicht auf Gewerbegebiete zurückgreifen. „Wir haben uns in mehreren Runden Baulücken angeschaut, die in Frage kommen könnten. Wir haben aber nur wenige geeignete Grundstücke gefunden – bei denen es außerdem auch noch sehr fraglich ist, ob wir sie überhaupt zur Verfügung gestellt bekommen würden.“

Aktuell gebe es außer dem Güterbahnhofsgelände in Kirchheim noch Flächen im Gebiet Lange Morgen, am südlichen Rand des Wohngebiets Galgenberg, sowie am nördlichen Ortsrand von Nabern, an der Alten Kirchheimer Straße. Dort sollen die nächsten Gebäude entstehen.
 

„Es passiert nichts“

CIK-Stadtrat Gerd Mogler kritisie rte, dass das Problem fehlender Unterkünfte bereits seit 2015/16 bestehe: „Dann haben wir allerdings wieder nachgelassen mit unseren Anstrengungen – und jetzt sind die Flüchtling  szahlen wieder angestiegen.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marc Eisenmann brachte den Städtischen Eigenbetrieb Wohnbau und fragte, was im Gebiet Schafhof IV passiere, im Lindorfer Weg, auf dem Ötlinger Güterbahnhofsgelände oder auch am Standort der früheren Haldenschule in Ötlingen. Die Antwort gab er selbst: „Es passiert nichts.“

Nachdem Linken-Stadtrat Heinrich Brinker den steigenden Druck auf dem Wohnungsmarkt beklagt hatte, stellte Marc Eisenmann fest: „Diesen Druck können wir nur durch Bauen entschärfen, aber nicht durch den Ankauf oder das Anmieten vorhandener Wohnungen.“       Andreas Volz