Artenschutz
Wurde das Kirchheimer Muntjak illegal gehalten?

Der Veterinär Christian Marquardt geht nicht davon aus, dass sich der Besitzer noch meldet.

Spaziergänger wollen schon vor Jahren ein Muntjak in der Nähe Kirchheims gesehen haben. Foto: Adobe Stock

Das kleine hirschähnliche Tier, das vergangene Woche in Kirchheim durch Gärten streifte und als Muntjak identifiziert wurde, ist wohl auf: Im Wildpark von Tripsdrill wartet es in der Quarantänestation darauf, zu seinen Artgenossen zu kommen, die dort in einer Herde leben. Der Leiter des Veterinäramts Esslingen war beim Einsatz zwar nicht dabei, sagt jedoch, dass alles ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging. Das Tier wurde betäubt und konnte abtransportiert werden.

Es drängt sich die Frage auf: Wo kam das in Asien beheimatete Muntjak her? Christian Marquardt hält es für wenig wahrscheinlich, dass das Tier aus einem Tierpark ausgebüxt ist. Dafür sei die Entfernung zu Parks, in denen die Wildtiere gehalten werden, zu groß – gechippt war es auch nicht. Für den Veterinär ist sicher: Das Tier stammt aus einer privaten Haltung. In Deutschland sei es jedoch nicht erlaubt, Muntjaks privat zu halten, deshalb geht Marquardt nicht davon aus, dass sich der Besitzer noch meldet.

Das Verbot, so Marquardt, rühre daher, dass es sich bei den Muntjaks um eine invasive Art handelt, die sich schnell ausbreitet. Beispielsweise in England habe die Population schon stark zugenommen. Das soll in Deutschland verhindert werden, um das biologische Gleichgewicht zu wahren.

Pythons über Krokodile wurden auch schon gefunden

Wie das Tier nun seinen Weg nach Kirchheim gefunden hat, kann er sich auch nicht erklären, sagt jedoch: „Sie glauben ja nicht, was wir schon alles gefunden haben.“ Von Pythons über Krokodile sei alles dabei gewesen. Er mahnt, dass die Tiere nicht für die private Haltung geeignet sind, obwohl sie nett anzuschauen seien. Das liege nicht nur daran, dass es Wildtiere sind, die bis zu 50 Zentimeter hohen Tiere könnten bis zu zwei Metern hochspringen.

Christian Marquardt geht davon aus, dass es sich bei dem Muntjak um einen Einzelfall handelt. In einem anderen Fall wären dem Veterinäramt bereist Wildunfälle mit Muntjaks gemeldet worden oder Jäger hätten den Bestand gemeldet. Spaziergänger wollen allerdings schon vor Jahren ein Muntjak in einer Herde Hirsche auf einem Privatgrundstück in einer Gemeinde gesehen haben, die sich in der Nähe von Kirchheim befindet.