Bereits in der vergangenen Woche hätten die Gelben Tonnen in Kirchheim geleert werden sollen – das hat offensichtlich nicht überall funktioniert. In der Widerholtstraße sind die Deckel der Tonnen immer noch leicht nach oben gedrückt und gelbe Folien lugen hervor. Das ist ein Bild, das sich gerade durch einige Kirchheimer Straßen zieht. „Wir bekommen noch ein Rattenproblem, wenn das so weitergeht“, fürchtet eine Bewohnerin der Sonnenwiese, weil der Gelbe Sack seit einer Woche nicht abgeholt wurde.
Zum Hörer gegriffen
Da sich das Problem auch nach einigen Tagen nicht gelöst hatte, griff die Bewohnerin schließlich zum Hörer und kontaktierte den Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises Esslingen. Die Antwort: Sie müsse sich direkt an die Firma RMG Rohstoffmanagement wenden. Auch das hat die Anwohnerin getan und die Firma aus dem hessischen Eltville kontaktiert, die seit Januar dieses Jahres, also seit wenigen Tagen, für die Entsorgung der Gelben Tonne im Landkreis Esslingen zuständig ist. Seither hatte die Firma Remondis den Müll eingesammelt. Beim neuen Abfallunternehmen sei sie erst mal in der Warteschleife gelandet und habe dann die wenig verbindliche Auskunft bekommen, dass ihr Anliegen weitergegeben werde. Auch auf Nachfrage des Teckboten hat sich die Firma RMG Rohstoffmanagement zu den ungeleerten Tonnen nicht geäußert.

Aus dem Landratsamt Esslingen heißt es: „Für die Gelbe Tonne ist der Abfallwirtschaftsbetrieb nicht zuständig.“ Der Landkreis Esslingen ist nur für die Abholung von Restmüll aus der schwarzen Tonne, Papier aus der blauen Tonne und Bioabfall aus der braunen Tonne verantwortlich. Verpackungsmüll dagegen wird nicht in dessen Zuständigkeit, sondern im Auftrag des „Dualen Systems“ in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken eingesammelt. Dennoch verfolge der AWB die Tätigkeiten und stehe im Kontakt mit den zuständigen Akteuren.
Nicht nur in Kirchheim, sondern auch in Ötlingen stapeln sich die Säcke, und Tonnen quellen über. Eine Einwohnerin schildert ihre Verwunderung: „Ich habe zuerst gedacht, dass die neue Firma unsere Straße vergessen hat, weil sie das erste Mal für das Einsammeln des Mülls zuständig gewesen ist, aber anscheinend handelt es sich um keinen Einzelfall.“
Tonnen austauschen
Auch eine andere Vermutung hat die Ötlingerin schnell verworfen: „Ich dachte, dass etwas mit der Registrierung nicht geklappt hat.“ Rund 90.000 Gelbe Tonnen sollen mit dem Wechsel der zuständigen Firma Schritt für Schritt in den Kommunen des Landkreises ausgetauscht werden. Dafür wurden die Behälter mit einem Aufkleber versehen, in den die Nutzer die Adresse des betreffenden Haushalts eintragen sollten, um die neuen Behälter zustellen zu können. Zwar sei die Tonne noch nicht ausgetauscht worden, aber sie hätte schon einen Bestätigungskleber auf den Deckel bekommen – daran könne es also nicht liegen. „Bisher habe ich mir gesagt, dass ich die Füße stillhalte und abwarte.“ Seither laufe sie immer auf die Straße und stopfe die neuen Säcke in die volle Tonne, aber wenn der Müll nicht langsam abgeholt werde, rufe auch sie bei der neuen Firma an.
Dass die Sammlung des neuen Unternehmens etwas holprig anlaufe, bestätigt das Landratsamt. Schuld an der späten Abholung seien Feiertagsverschiebungen, erhöhte Müllmengen durch die Festtage und fehlende Ortskenntnisse des neuen Personals. Das Unternehmen sei bemüht, den Rückstand wieder aufzuholen, daher sollen die vollen Tonnen draußen stehen bleiben, bis sie geleert sind. Auch der Austausch der alten gegen die neuen Tonnen erfolgt in den nächsten drei Monaten. Die Termine werden ab nächster Woche auf der Internetseite des AWB www.awb-es.de bekannt gegeben.