Eigentlich waren es gute Nachrichten, die Architekt Peter Cheret vom Architekturbüro Cheret & Bosic dem Infrastrukturausschuss des Kirchheimer Gemeinderates offenbarte: Der Startschuss für den ersehnten Umbau des Kornhauses kann fallen; die Baugenehmigung liegt vor, die Planung im Zeitplan. „Wir stellen das Gebäude in seiner Originalität wieder her“, teilte Cheret mit, dass das Schmuckstück der Stadt nicht nur erhalten bleiben kann, sondern nach Abschluss der Bauarbeiten Ende 2024 voll und ganz zur Geltung kommen wird. So kann wohl der Gewölbekeller als kompletter Raum wiederhergestellt werden,
ist das Herz
unserer Geschichte.
das gilt auch für die Obergeschosse, deren Wände Lehmputz erhalten sollen. Schwieriger war die Planung fürs Dachgeschoss. Das dortige „Kehlgebälk“ aus relativ niedrig querliegenden Balken kann nicht entfernt werden. Doch ohnehin wird es wohl vor allem der Gemeinderat sein, der dort tagt, und dafür scheinen die Bedingungen gut. Um wirklich jedem Teilnehmer, auch etwaigen Besuchern, freie Sicht auf Präsentationen zu gewährleisten, sollen einige Monitore im Gebälk aufgehängt werden, ähnlich wie in Flugzeugen üblich.
So weit, so gut – wären da nicht die Finanzen. So wurde in der neuen Planung die Heizungszentrale erweitert, um Martinskirche und Dekanat anschließen zu können. So entstehen Mehrkosten von etwas über einer Viertelmillion Euro. Auf der anderen Seite fallen die Zuschüsse weniger üppig aus: Ein Antrag der Wüstenrot-Stiftung über 100 000 Euro wurde abgelehnt, weitere Anträge im Kontext der Denkmalschutzförderung reduzieren sich wohl. Statt 2,1 Millionen Euro Förderung für das über zwölf Millionen teure Gesamtprojekt war plötzlich von schlimmstenfalls 380 000 die Rede.
„Irritiert“ zeigte sich Stadtrat Hans-Peter Birkenmaier von den Freien Wählern angesichts des drastischen Rückgangs der Zuschüsse. Schließlich handele es sich doch um ein Leuchtturmprojekt, wichtig für die Denkmallandschaft. Als „bitter“ wertete auch Sabine Bur am Orde-Käß von den Grünen die Reduzierung, plädierte aber dennoch für Loslegen: „Wir haben gesagt, dass wir erst Begonnenes fertigstellen, ehe wir neue Projekte angehen“, mahnte sie. Dr. Natalie Pfau-Weller, Fraktionschefin der CDU, riet dazu, künftig nicht immer gleich mit Fördergeldern zu kalkulieren. Die Mehrkosten fürs Blockheizkraftwerk kritisierte Ulrich Kübler (Freie Wähler). Bürgermeister Günter Riemer verteidigte aber diese Heizform als ausgesprochen nachhaltig. Schon jetzt heize man so fünf städtische Gebäude, nun könne man der Kirche aushelfen. Die vom Gemeinderat vor Kurzem abgesegnete Planung sei „detailliert und ausgereift“.
Einstimmig bei einer Enthaltung gab der Infrastrukturausschuss die zusätzlich benötigten Mittel für den aktuellen Doppelhaushalt frei und billigte die aktualisierte Planung.
Beton mit Mindeststandard Bronze
Der Rohbau des Kornhauses war in den Ausschreibungen mit dem Mindeststandard „Bronze“ für den Transportbeton festgesetzt. Stadträtin Sabine Bur am Orde-Käß, Fraktionsvorsitzende der Grünen, beantragte eine Erhöhung des Standards auf Silber. Dieser Antrag fand jedoch bei 5 Pro- und 8 Gegenstimmen sowie 6 Enthaltungen keine Mehrheit.
Auf höhere Kosten bei höherem Standard hatte zuvor Architekt Cheret in der Sitzung des Infrastrukturausschusses verwiesen. Er betonte, dass die CSC-Zertifizierung die gesamte Wertschöpfungskette umfasse. Die Stadt hatte sich außerdem schon zum Einsatz von R-Beton verpflichtet, zertifiziertem Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung.
Auf ein wenig Beton komme es letztlich wirklich nicht an. Schließlich sei das Kirchheimer Kornhaus schon aufgrund seines Alters eines der nachhaltigsten Gebäude der Stadt, argumentierte Andreas Banzhaf von den Freien Wählern. Er ließ keinen Zweifel am Sanierungserfolg in jeglicher Hinsicht: „Das Kornhaus wird ein Vorzeigeprojekt.“ ist