Nachts – beim 13. Glockenschlag – passiert es: Zwei Mozartkugeln, „Motz und Arti“, werden lebendig, aber nicht nur das. Sie können auch zaubern. Zusammen rollen sie durch ein „Mozartabenteuer“ mit vielen Kindern, herrlicher Musik und manchen Überraschungen. Der Fachbereich Musik des Kirchheimer Fachlehrerseminars hat in zwei begeisternden Musical-Aufführungen im Kirchheimer Schloss in verständlicher Form Kinder spielerisch und humorvoll an die Familie Mozart herangeführt. Auch eine zwölf-köpfige Seniorengruppe hatte sichtlich Freude, zusammen mit den zahlreichen Grundschulkindern der Ausbildungsschulen und Eltern das außergewöhnliche Spektakel zu erleben.
Die lebendigen Mozartkugeln Motz und Arti, gespielt von Svetlana Milicevic und Laura Wolf, „beamen“ das Publikum ins Geburtshaus der Familie Mozart: Leopold Mozart mit seiner Frau Anna Maria (Jake Voth, Katrin Siller), Wolfgang Amadeus Mozart (Andreas Zeh), Mozart als Wunderkind mit Geige (Leo Zhou) und Mozarts Schwester Nannerl (Noemi Piluso). Besten Wohlklang präsentiert die Seminar-Band im einleitenden feierlichen Intro im Stile Mozarts, später bereichert sie mit versierter Begleitung die Vokalsolistinnen und Chöre. Bandleader Christian Sommerfeldt – nebenbei Posaunist und Kontrabassist – hatte eigens die Noten für die Kirchheimer Besetzung neu arrangiert.
Einen Volltreffer landete die Regisseurin Karin Köditz mit der Auswahl ihrer Hauptdarstellerinnen Svetlana Milicevic (Motz) und Laura Wolf (Arti). Witzig werden sie eingeführt, sie kugeln quasi auf die Bühne und faszinieren das Publikum, anfangs pantomimisch und tanzend, dann mit köstlichen Dialogen und großem schauspielerischem Talent. Zu alledem können sie hervorragend singen. Na was wohl? Was darf nicht fehlen? „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts Zauberflöte natürlich. Da wippen sogar die anwesenden Seniorinnen und Senioren mit den Füßen, und der zweite „Nummer eins Hit“ Mozarts „Das klinget so herrlich, das klinget so schön“ – von den beiden Chören gesungen – entlockt ihnen ein Lächeln. Auch den zuhörenden Kindern wird es nie langweilig, sie erfreuen sich an ständigen humorvollen und spannenden Situationen auf der Bühne: Zum Beispiel entsteigt Wolfgang Amadeus Mozart dem Bilderrahmen seines Geburtshauses, er wird lebendig, nachdem er dort lange als Statue gestanden hatte. Ein Purzelbaum von Motz hat den Zauber ausgelöst. Die Salzburger Stadtführerin muss daraufhin lange warten, bis die zahlreichen Besucherinnen und Besucher daselbst Autogramme vom berühmten Komponisten ergattert hatten. Für eine musikalische Aktualisierung in die Gegenwart sorgt die Musik mit dem Song „Echte Freunde“ aus dem Film „Die Schule der magischen Tiere“.
Ganz besondere Anerkennung gebührt dem großartigen Bühnenbild. Hier werden die Vorteile der engen fachübergreifenden Zusammenarbeit sichtbar. An jedem Tag der vergangenen Woche wurde gearbeitet, gemalert, aufgebaut und ab Mittwoch konnte schon vor der fertigen Kulisse geprobt werden. Der große Aufwand hat sich gelohnt, denn die „Fachbereichsleiterin Musik“, Karin Köditz, hatte in jeder Hinsicht ein glückliches Händchen mit dem Musical „Motz und Arti“ als Abschluss der Projektwoche. Ihre kreativen Ideen setzte sie in der Inszenierung um, bei ihr liefen die Fäden zwischen Schauspiel, Musik, Bildender Kunst, Bühnenbild, AES und Technik zusammen. Letztlich ist es mit dem Projekt hervorragend gelungen, die Ausbildungsstätte „Lehrerseminar Kirchheim“ für musisch-technische Fächer in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Nach dem langanhaltenden Schlussapplaus würdigte die Seminarleiterin Ute Recknagel-Saller die großartigen Leistungen aller Mitwirkenden.
Motz und Arti in Aktion
Handlung: Nachts beim 13. Glockenschlage passiert Ungewöhnliches im Salzburger Mozart-Haus: Im Süßwarenladen im Erdgeschoss werden zwei Mozartkugeln, Motz und Arti, lebendig und springen aus ihrer Pralinenschachtel. Aus irgendeinem Grund können die beiden zaubern. Gemeinsam mit Motz möchte sich Arti seinen größten Traum erfüllen: Einmal dem Meister, „seinem Mozart“, begegnen, der sowohl auf seinem Mozartkugel-Bauch als auch auf seinem Rücken abgebildet ist. Bei Tag schließen sich die beiden Mozartkugeln „verkleidet“ dem Strom der Touristen an, um so in das Obergeschoss zu gelangen, wo die Gemälde der Familie Mozart hängen. Die Zauberkräfte von Motz und Arti schlagen zunächst alle Touristen und den Museumswächter in die Flucht. Macht Motz einen Purzelbaum, bewegen sich alle Mozarts in ihren Bilderrahmen, wenn Arti springt, sprechen und singen sie. Bei einer großen, von Motz und Arti veranstalteten nächtlichen Mozart-Fete steigen die Mozarts aus ihren Bilderrahmen und begegnen den Kindern und Jugendlichen von heute. hgd