Kirchheim
Zwei Schulen wollen die Übergänge besser verzahnen

Kooperation Schöllkopf-Schule und Freihof-Realschule wollen künftig noch enger zusammenarbeiten – um allen Abgängern der Realschule ein möglichst passgenaues Angebot unterbreiten zu können. Von Andreas Volz

Übergänge sind wichtige Weichenstellungen. Das gilt nicht nur für das Ende einer Berufslaufbahn, beim Übergang in den Ruhestand. Es gilt vor allem am Beginn einer Berufslaufbahn – bei der Frage nach Bildung und Ausbildung. Deshalb haben jetzt zwei Schulen in Kirchheim eine enge Kooperation vereinbart: die allgemeinbildende Freihof-Realschule und die berufsbildende Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule. Ziel ist es, allgemeine und berufliche Bildung frühzeitig zu verzahnen, zum Wohl der einzelnen Schüler.

„Die Zusammenarbeit also solche ist nicht neu“, sagt Marlon Lamour, Rektor der Freihof-Realschule, „wir arbeiten schon lange intensiv zusammen:“ Ulrike Hauke-Kubel, die Leiterin der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule, ergänzt: „Der Übergang von der Realschule auf die berufliche Schule sollte möglichst gut klappen.“ Um das zu erreichen, gibt es nicht nur für Schüler Beratungsgespräche, sondern auch für Lehrkräfte.

Abitur ist nicht immer das Beste

Die unterschiedlichen Angebote einer beruflichen Schule sind für jemanden, der von einer allgemeinbildenden Schule kommt, zunächst einmal vor allem böhmische Dörfer. Das Wirtschaftsgymnasium ist nicht das einzige, was die Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule zu bieten hat. Außerdem muss nicht für jeden der Weg zum späteren Beruf zwingend über das Abitur führen. „Das Ergebnis einer Beratung kann auch sein, dass es für jemanden besser ist, erst einmal eine Ausbildung zu machen, statt weiter auf die Schule zu gehen“, stellt Marlon Lamour fest. „Es geht uns hier um eine personenbezogene Beratung, die möglichst zielgenau ist.“

Ein allgemeiner Beratungstag, der ganz viele unterschiedliche Schularten an der beruflichen Schule in Einzelvorträgen vorstellt, mag zwar wichtig sein. Aber das passende Angebot lässt sich doch eher im Einzelgespräch finden. So ist zwar das Wirtschaftsgymnasium für viele der gängige Weg. Aber es muss nicht für alle zwangsläufig der richtige Weg sein. Um das zu erkennen, bietet die Schöllkopf-Schule Schnuppertage an. Das ist ein Teil der Kooperationsvereinbarung.

Wie bei einem Schnupperpraktikum in einem Betrieb, lässt sich auch beim „Schnupper-Schultag“ in der Praxis viel besser erkennen, ob das WG tatsächlich die passende Schulart ist oder nicht. Deshalb gibt es auch die Möglichkeit, dass Lehrkräfte an der jeweils anderen Schule hospitieren, um sich ein genaueres Bild machen zu können – einerseits davon, was die Schüler von der Realschule aus „mitbringen“ können, und andererseits davon, was später einmal an der beruflichen Schule von ihnen erwartet wird. Für Ulrike Hauke-Kubel zeigt sich an der Kooperation und ihrem lösungsorientierten Vorgehen der pragmatische Ansatz der beruflichen Schulen: „Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive würde ich sagen, wir sind da kundenorientiert unterwegs.“

Als Beispiel nimmt sie auch diejenigen in den Blick, die die Freihof-Realschule mit einem Hauptschulabschluss verlassen: „In diesem Fall kommt eine zweijährige Berufsfachschule in Frage. Wir bieten eben für alle, die einen Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule gemacht haben, den passenden Anschluss. Wir sind aber auch nah am Beruf – und nah an der Wirtschaft.“

Auch dazu passt die Vorstellung von der künftigen, noch engeren Zusammenarbeit der beiden Schulen. Es geht um Qualität statt Quantität: „Wir wollen nicht möglichst viele Angebote machen, sondern für jeden einzelnen ein paar wenige Angebote – dafür aber die richtigen.“ Die Weichen dafür sind jetzt gestellt.