Kirchheim
Zwei Staufermedaillen gehen nach Kirchheim

Ehrung Dietmar Hoyler und Christoph Lempp erhalten die persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten, die jedes Jahr rund 50 Mal vergeben wird – für ihre großen Verdienste um das Gemeinwohl. Von Andreas Volz

Große Ehre für zwei verdiente Kirchheimer Kommunalpolitiker: Dietmar Hoyler und Christoph Lempp haben die Staufermedaille erhalten. Ausgezeichnet wurden sie aber für weit mehr als „nur“ für ihre langjährige Mitgliedschaft im Kirchheimer Gemeinderat. Beide waren und sind auf unterschiedliche Weise in

Immer wieder spürt man, dass der Einsatz sich lohnt.
Pascal Bader
über die Belohnung im Ehrenamt

vielen Vereinen und Organisationen ehrenamtlich engagiert, und beiden kommt deshalb eine „wichtige Vorbildfunktion“ zu, wie Oberbürgermeister Pascal Bader bei der Verleihung der Medaille hervorhob.

Ehrenamtlich Engagierte übernehmen häufig Aufgaben, die die Stadt gar nicht oder nur mit extrem hohem Aufwand wahrnehmen könne, würdigte er jede Form ehrenamtlichen Engagements. Obwohl man sich oft fragen müsse, wofür die ganze Arbeit gut sein soll, gebe es im Ehrenamt die Belohnung durch „Momente, in denen man immer wieder spürt, dass sich der Einsatz lohnt“.

Der einstige CDU-Stadtrat Dietmar Hoyler sei „kein Freund von Worthülsen oder ausschweifenden Reden“, sagte Pascal Bader. Dafür habe er sich als „ein absoluter Vereinsmensch“ nicht nur, aber in besonderer Weise im Verein der Freunde und Förderer der historischen Feuerwehrtechnik und damit für das Feuerwehrmuseum eingesetzt. Als „Gesicht des Brückenhauses“ bezeichnete der Oberbürgermeister das langjährige Mitglied der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, Christoph Lempp. Als „Brückenbauer“ setze er sich aber auch dafür ein, „dass Migranten und Geflüchtete in unserer Stadt und in der Gesellschaft ankommen können“.

Die Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz (Grüne), Natalie Pfau-Weller (CDU) und Andreas Kenner (SPD) würdigten ihre einstigen Kollegen am Kirchheimer Ratstisch ebenfalls. Andreas Schwarz hob den vorbildlichen kommunalpolitischen Einsatz des „Nicht-Feuerwehrmanns“ Dietmar Hoyler für die Feuerwehr hervor. Christoph Lempp wiederum habe sich nie gescheut, seine Meinung zu vertreten, auch wenn es nicht die Mehrheitsmeinung war. So habe er ein Hallenbad immer als „Luxus“ bezeichnet, sich andererseits aber von Anfang an für die Schulsozialarbeit stark gemacht – auch als es dafür noch keinen Konsens gab.

Zum Hallenbad erinnerte Natalie Pfau-Weller an Aussagen Dietmar Hoylers, die noch heute aktuell sind: Er habe sich schon 2012 für den Standort am Freibad eingesetzt, zugleich aber betont, dass sich ein neues Hallenbad derzeit nicht finanzieren lasse. Sie zählte die zahlreichen Vereinsmitgliedschaften des langjährigen Tankstellenbetreibers auf und vergaß nicht, seine große finanzielle Unterstützung für diese Vereine zu erwähnen. Christoph Lempp sei in vielen Themen „Vorreiter“ gewesen und habe das, was er gefordert hat, oft selbst vorgelebt. Sein Einsatz für die Belange Jugendlicher ging weit über den Beruf hinaus. Das Denkmal für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus auf dem Alten Friedhof sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen – ebenso wie die baldige Sanierung des Kornhauses.

Andreas Kenner erinnerte an die fraktionsübergreifende Einigkeit im Kirchheimer Gemeinderat, wenn es um wirklich wichtige Themen geht. In Zeiten, in denen die Demokratie ernsthaft in Gefahr sei, stellte er Dietmar Hoyler und Christoph Lempp in ihrem kommunalpolitischen Wirken als wichtige Vorbilder heraus.
 

Da sein, wo es nötig ist

Seiner Art entsprechend, sagte Dietmar Hoyler am Ende einer kurzen Dankesrede: „Ich habe immer dort, wo es nötig war, meinen Beitrag geleistet.“ Christoph Lempp brachte ein ganz ähnliches Verständnis vom Ehrenamt zum Ausdruck: „Umsonst für jemanden da sein dürfen.“ Umsonst bedeute: „Um sonst nichts als um seiner selbst willen, um der Sache willen und um des Gemeinwohls willen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dem Hinweis, dass die Staufermedaille als persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg für Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen wird – und das auch nur an ungefähr 50 Personen im Jahr. Die Medaille soll nach den Vergabekriterien Verdienste um das Gemeinwohl ehren, „die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines Regel ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind“.