Kirchheim
Zwischen Erinnerung und Abschiedsschmerz: Drei Monate 9-Euro-Ticket

Nachgehakt  Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Neun-Euro-Ticket gemacht? Wie haben die Menschen aus der Region die letzten drei Monate erlebt? Der Teckbote hat nachgefragt. Von Sarah Polzer

Wie in der Türkei fühlt es sich für Fatma Hekimoglu an. Sie ist lange nicht mehr Bus und Bahn gefahren. Eine Freundin hat ihr das Neun-Euro-Ticket einfach gekauft. Eines aber ist für sie klar: „Mehr als zehn Euro darf das Ticket nicht kosten.“

Ab September ist das Neun-Euro-Ticket Geschichte. Am Plochinger Bahnhof herrschte in den letzten drei Monaten Hochbetrieb. Foto: Markus Brändli

Eine neue Erfahrung war das Konzept des Tickets für Aleksandr und Tatjana Kletsko. Sie sind mit ihren Kindern aus der Ukraine geflüchtet. Für sie war das Ticket eine Entlastung. „Mehr als 30 Euro pro Person können wir uns nicht leisten“, sagen sie.

Fatma Hekimoglu Fotos: Carsten Riedl

Mehr Fahrgäste hatte der Stadtbusfahrer Mio Djedovic in den letzten Monaten. Besonders Senioren haben das Angebot genutzt. „Eine ältere Frau hat mir unter Tränen erzählt, dass sie bald nicht mehr Bus fahren wird, wenn die Preise wieder steigen.“, berichtet er. 

Viel Geld sparen  konnte Christina Dopfer von Juni bis August. Sie fährt regelmäßig nach Tübingen und Stuttgart. „Die Züge waren oft zu voll und auch mal 60 Minuten zu spät“, beklagt sie. Niedrigere Preise für ÖPNV wünscht sie sich auch in Zukunft.

Aleksandr und Tatjana Kletsko

Stressige Fahrten  hat der Vielfahrer Firat Ulucay in den letzten drei Monaten erlebt. „Der Preis sollte nicht viel mehr steigen. Manchmal kamen die Busfahrer an Ihre Grenzen, weil sich die Fahrgäste alles erlaubten.“, berichtet er aus seinen Erfahrungen. 

Mio Djedovic

Auf Reisen ging es mit dem Ticket für Giuseppe Saroca. Er ist damit bis nach Konstanz gefahren. Er merkt an: „Die Busse und Bahnen müssen länger fahren, ansonsten wird es teilweise schwierig, den Anschlusszug noch rechtzeitig zu schaffen.“ 

Christina Dopfer