Landtagswahl

„Boden ist nicht vermehrbar“

Wahl Der Landtagskandi­dat der Linken, Hüseyin Sahin, verspricht in seinem Programm, gegen Flächenfraß vorzugehen.

Boden, so Hüseyin, sei die endlichste aller Ressourcen und nicht vermehrbar. Neue Gewerbegebiete wie am Hungerberg seien Gift fü
Boden, so Hüseyin, sei die endlichste aller Ressourcen und nicht vermehrbar. Neue Gewerbegebiete wie am Hungerberg seien Gift für das Klima. Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. „Wir brauchen ein Bauverbot auf fruchtbaren und für das Klima bedeutsamen Flächen“, fordert Hüseyin Sahin, der Landtagskandidat der Linken im Wahlkreis Kirchheim. Und berichtet weiter: „Da ist uns die Schweiz weit voraus: Dort darf keine weitere Fläche versiegelt werden.“

Vielfältige Diskussionen und Leserbriefe spiegelten den Protest gegen das geplante Gewerbegebiet Hungerberg in Dettingen. Noch sei der Hungerberg ein regionaler Grünzug, also laut Regionalplan ein „größerer zusammenhängender Freiraum für unterschiedliche ökologische Funktionen, für naturschonende, nachhaltige Nutzungen oder für die Erholung.“ Diese Einstufung sei laut Sahin berechtigt: Laut amtlichen Einschätzungen seien die Böden im Gebiet von „hoher bis sehr hoher Bedeutung für die Erzeugung von Nahrungsmitteln“. Dazu komme eine hohe Bedeutung für die Grundwasserneubildung. Zudem sei das Gebiet Kaltluftproduktions- und Kaltluftsammelgebiet für Kirchheim. Die Umwandlung dieser ökologisch wertvollen Fläche in ein Gewerbegebiet werde zur Zerstörung dieser wichtigen Funktionen führen und die Lebensqualität in der Umgebung deutlich verschlechtern.

Laut Befürwortern solle eine saubere und zukunftsfähige Industrie angesiedelt werden, als ob die Produktion von Brennstoffzellen eine saubere Produktion sei, nur weil diese in E-LKWs verbaut werden könnten. Es sei für Konzerne billiger, eine Produktion an neuen Standorten und dann vielleicht auch noch mit Fördergeldern aufzubauen. Alte Industriestandorte sollten angeblich dann renaturiert werden, was aber nicht passiere, da sich einmal versiegelte Flächen nicht so einfach renaturieren ließen. In Anlehnung an die Industrieruinen in den USA spreche man von Detroitisierung.

Boden, so Hüseyin, sei die endlichste aller Ressourcen und nicht vermehrbar. Neue Gewerbegebiete wie am Hungerberg seien Gift für das Klima. Die nachhaltige Transformation der Industrie sei zwar richtig, aber eben auf Bestandsflächen. „Es ist gut, dass Bürgerinnen und Bürger aus Kirchheim und Dettingen gegen die Zerstörung der Kulturlandschaft und Ansiedlung von gro­ßen Industriegebieten wie Hungerberg und Bohnau-Süd protes­tieren“, freut sich Sahin und fordert, dass eine Bürgerbefragung zu diesem Thema initiiert wird. Sahin Hüseyin versichert: „Die Linke in Kirchheim wird gemeinsam mit allen, die den Flächenfraß nicht länger hinnehmen wollen, gegen dieses Vorhaben aktiv werden. pm