Zum Artikel „Karten-Chaos im Handel“ vom 28. Mai
Viele Menschen mussten ihre Waren in Läden stehen lassen, weil die digitale Zahlung mit Karte nicht funktionierte. Das zeigt, was uns bevorsteht, wenn die Digitalisierung im Bezahlungsverkehr weiter voranschreitet. Die Unzuverlässigkeit der digitalen Bezahlsysteme verhinderte den Einkauf von Waren, die die Menschen dringend benötigten.
Angesichts der Dysfunktionalität der digitalen Bezahlsysteme sind die Bestrebungen von Teilen der Politik, Bargeldzahlungen zu reglementieren, abzulehnen.
Solche Vorgänge sollten ein Anlass sein, darüber nachzudenken, wo die Digitalisierung das Leben der Menschen verschlechtert und nicht erleichtert.
Kürzlich war zu lesen, dass etliche Menschen Probleme haben, weil ein digitales Kamerasystem in Kirchheimer Parkhäusern das bewährte Billet-System ersetzte. Vor allem ältere Menschen waren genervt, weil sie nicht damit zurechtkamen. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus gelang nicht, weil die Kameras die Autokennzeichen nicht erkannten. Wenn aber ein sechsstelliger Eurobetrag für ein System ausgegeben wird, das den Service für die Bürger verschlechtert, welchen Sinn macht die Einführung eines solchen digitalen Systems?
Aktuell sieht man zudem, zu welchen bizarren Verwaltungsvorgängen eine bis ins Extreme vorangetriebene Digitalisierung führt. Über 80-jährige Menschen, die noch nie einen Computer hatten und auch nie einen haben werden, erhalten Zensusunterlagen mit digitalen Handlungsunterweisungen zugeschickt. Dieselbe Absurdität dürfte sich bei der Ermittlung der Bodenrichtwerte durch die Finanzämter wiederholen.
Peter Schuster, Notzingen